Vorschlag-Hammer:Bad in der Kinogeschichte

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Eine Retrospektive im Filmmuseum München ehrt den polnischen Regisseur und Schauspieler Jerzy Skolimowski. Neue Werke von Roman Polanski und von den Brüdern Ben und Joshua Safdie stehen ebenfalls auf der Agenda für Cineasten. Und dann gibt es noch einen spannenden Dokumentarfilm über Maria Callas

Kolumne von Fritz Göttler

Ein vager Hauch "Avengers" erreicht nun auch das Filmmuseum. Dem Mann, der 2012 in diesem Blockbuster Scarlett Johansson in die Mangel nahm, ist die neue Retrospektive dort gewidmet - dem polnischen Filmemacher Jerzy Skolimowski, der Anfang Mai 80 wurde. Immer noch eine sehr einfache Art, sein Geld zu verdienen, erklärt er diese Rolle. Viele Jahre konnte er keine Filme mehr machen, 2015 aber drehte er "11 Minuten", mit dem im Juni die Reihe spektakulär enden wird und in dem das Kino das macht, was es am besten kann - Schicksal spielen. An diesem Wochenende (jeweils 21 Uhr) sind die Filme dran, die er in den Sechzigern drehte ("Rysopis", "Walkower", "Barriere"), im anarchischen Austausch mit seinen Kumpeln Andrzej Wajda und Roman Polanski (dessen neuer Film Nach einer wahren Geschichte eben anlief). Skolimowski liebt die Rumtreiber und Unangepassten, nachdem er Polen verlassen hatte, trieb er sich in Europa herum, landete auch in München, wo er im Müllerschen Volksbad "Deep End" drehte.

Ein derart konzentriertes Bad in der Kinogeschichte ist auch physisch erfrischend. So geht es auch mit den Fünfzigern und Sechzigern, die in Maria by Callas wiederbelebt werden. Ein Dokfilm vom Callas-Vollblutfan Tom Volf, vollgestopft mit Originalmaterial, eine Eloge auf die Paparazzi. Meistens ist Maria umgeben von älteren Herren, die sie vom Flugzeug abholen und ins Hotel bringen, und in ihrer gediegenen Fürsorglichkeit ist die Hoffnung zu spüren, es könnte vom Glanz der Diva ein wenig auf sie überspringen (unter anderem im Theatiner).

Ein Star, der nicht mehr Star sein will, ist Robert Pattinson. Er ist im neuen Film von Ben und Joshua Safdie zu sehen, Good Time (bis 20. Mai im Werkstattkino, 22.15 Uhr; von 21. Mai an der Safdie-Film Heaven Knows What). Die Filme wurden in New York gedreht, und das war Pattinsons größte Sorge: Dass man ihm anmerken könnte, dass er kein New Yorker ist.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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