Vorschau:Der rechte Klang

Vorschau: Generalmusikdirektor Kirill Petrenko wird zwei Premieren leiten.

Generalmusikdirektor Kirill Petrenko wird zwei Premieren leiten.

(Foto: Wolfgang Hösl)

Das Programm der Saison 2018/19 steht an der Bayerischen Staatsoper unter dem Motto "Alles was recht ist". Kirill Petrenko wird zwei Premieren dirigieren.

Wenn Platon in seiner Politeia die Dichtung als staatsgefährdend bezeichnet, so misst er ihr Großes zu: Herrschende Machtstrukturen werden nicht nur aufgedeckt und einer Gesellschaft vorgeführt, sondern ein ganzes Rechtsverständnis an sich wird wiederholt in Frage gestellt. Eben dahingehend darf man wohl den Titel der Saison 2018/19 an der Bayerischen Staatsoper unter Staatsintendant Nikolaus Bachler und Generalmusikdirektor Kirill Petrenko verstehen: "Alles was recht ist". Das, was recht ist, so machen die Opernstücke diesen Herbst jedes für sich deutlich, ist denn nicht in Stein gemeißelt, sondern muss stets neu befragt und verhandelt werden. In insgesamt acht Opern-Neuproduktionen und zwei Ballettpremieren wird in der kommenden Spielzeit so das Fundament unseres Zusammenlebens künstlerisch reflektiert.

Eröffnet wird die Spielzeit mit Giuseppe Verdis "Otello" nach dem gleichnamigen Schauspiel William Shakespeares, dirigiert von Kirill Petrenko. Die Parts des dunkelhäutigen Feldherren Otello, der aus wahnhafter Eifersucht seine geliebte Ehefrau Desdemona umbringt und darauf sich selbst tötet, singen Jonas Kaufmann und Anja Harteros.

In geschlechtlicher Verkehrung geht es weiter mit Richard Strauss' "Salome", ein Aufzug nach Oscar Wildes Dichtung. In der Inszenierung von Krzysztof Warlikowski unter der Leitung des Generalmusikdirektors provoziert die berühmteste Femme Fatale des Fin de Siècle einen Urteilsstreit über Reinheit und Treue, über Recht und Unrecht. Um die Frage nach Gerechtigkeit geht es auch in Bedřich Smetanas "Die verkaufte Braut". Bei der komischen Oper in drei Akten, nach einem Libretto von Karel Sabina, fügt sich jedoch schließlich alles zum üblichen Lustspiel-Ende. Wie schon in vergangenen Spielzeiten bringt Intendant Nikolaus Bachler darüber hinaus auch wieder ein Werk auf die Bühne, das bisher selten gespielt wurde: Ernst Kreneks "Karl V." wird von Kritikern als theatralisches Schlüsselwerk der Dreißigerjahre gehandelt, das von Carlus Padrissa von der katalanischen Performance-Truppe "La Fura dels Baus" in Szene gesetzt wird. Das Werk erzählt von Machtgier, politischem Opportunismus, religiösen und nationalistischen Eiferern anhand der historischen Herrscherfigur, die 1558 in einem spanischen Kloster verstorben ist.

Bereits in München aufgeführt, aber in einer Neuinterpretation zu erleben, ist Giacomo Puccinis "La fanciulla del West"; Anja Kampe übernimmt dabei die Rolle der Minnie. Der Regisseur und Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui inszeniert Christoph Willibald Glucks "Alceste" unter dem Dirigat von Antonello Manacorda, und Barrie Kosky beschließt die Opernfestspiele 2019 mit einer neuen Sicht auf Georg Friedrich Händels "Agrippina". Im April erarbeiten die jungen Sängerinnen und Sänger des Opernstudios einen russischen Doppelabend aus Igor Strawinskys "Mavra" und Peter Tschaikowskys "Iolanta".

Alles was recht ist, das Programm der neuen Spielzeit im Detail unter www.staatsoper.de/18-19

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