Vorbericht:Start mit Funken

Guido May

Ein Heiligenschein? Nein, nur ein Becken, eines jener Instrumente, auf denen Guido May zu brillieren weiß.

(Foto: Lena Semmelroggen)

Die "Jazz Summer Week" hat in der Unterfahrt gute Tradition und hilft gegen die kulturelle Sommerflaute. In diesem Jahr eröffnet sie der grandiose Schlagzeuger Guido May. Er hat dazu gute Freunde eingeladen

Von Oliver Hochkeppel

Wenn die Urlaubszeit anbricht und Badeseen den Konzert- und Theatersälen das Wasser abgraben, dann schlägt im Jazzclub Unterfahrt traditionell die Stunde der local heroes. Bei den "Munich Summer Jazz Weeks" können sie, die im internationalen Programm oft zu kurz kommen, ihre spannendsten neuen Projekte an fünf Tagen am Stück vorstellen. Einer, der schon ein paar Mal dabei war und immer wieder neue, stets groovende Geschichten anschiebt, darf diesmal den Auftakt bestreiten: der Schlagzeuger Guido May.

Seit er als 16-Jähriger Art Blakey in Burghausen gesehen hatte, war May dem Schlagzeug verfallen. Selbst ein lange unerkannt wuchernder Hirntumor konnte ihn nicht aufhalten, einer der druckvollsten, instinktivsten Drummer des Landes zu werden. Früh versicherten sich deshalb bevorzugt die Funk- und Groovemaster der Szene seiner Dienste, von den Scales-Brüdern über Wolfgang Schmid bis zu Pee Wee Ellis oder den Gruisin-Brüdern. Für seine unter dem Titel "Groove Extravaganza" laufende Jazz Week hat er die alten Weggefährten Martin und Patrick Scales sowie Christian Elsässer als Stammbesetzung zusammengezogen und tageweise einige der heißesten Cats der Jazzwelt eingeladen. Zunächst den britischen Altsaxofonisten James Morton, ebenfalls ein funkiger Pee Wee Ellis-Zögling. Dann Adrian Mears, früher ein integraler Teil der Münchner Szene, dann lange im Vienna Art Orchestra, und bis heute ein unerreichter Könner an Posaune und Didgeridoo. Nach dem Gitarristen Tony Remy, der als Ex-Mitglied von Courtney Pine, Incognito und M-People gewissermaßen der Acid-Jazz-Gitarrist schlechthin ist, beschließt der Perkussionist Biboul Darouiche den Reigen, auch ein alter Weggefährte.

In der Woche darauf präsentiert sich eine alte Bekannte des erwähnten Adrian Mears an der Seite des famosen Bebop-Trios Claus Raible, Giorgos Antoniou und Steve Brown: Anne Lauvergnac, lange die Lead-Sängerin des Vienna Art Ensembles. Ohnehin bleibt der August ganz in weiblicher Hand: Die weiteren Wochen gehören der Saxofonistin Carolyn Breuer mit ihrem noch einmal neu feingetuntem Blues-Projekt "Shoot the Paino Player" und der Sängerin Johanna Schneider, eine ehemalige Münchnerin, die mit ihrer hiesigen Band ihr Debütalbum unter eigenem Namen vorstellt.

Munich Summer Jazz Weeks, Guido Mays Groove Extravaganza, Dienstag, 27. Juli, bis Samstag, 1. August, 21 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstraße 42

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