Vorbericht:Die Macht des Fernsehens

Stifellio

Olivier Trommenschlager versucht als fanatischer Fernsehprediger Stiffelio (stehend) mit allen Mitteln die Sympathie auf seine Seite zu ziehen.

(Foto: Misha-Jackl)

Mit dem freien Ensemble "Opera Incognita" inszenierte Andreas Wiedermann Verdis unbekannte Oper "Stiffelio" als Polit-Talkshow in einem TV-Studio

Von Rita Argauer

Einzig das Atomkraftwerk, das in den rückwärtigen Fenstern satirisch triefend im Abendrot erstrahlt, stört das Bild. Sonst passt die Kulisse des Arri-Studios in der Münchner Maxvorstadt, in dem normalerweise die kabarettistische Talkshow "Pelzig hält sich" produziert wird, ziemlich gut zu Andreas Wiedermanns moderner Vorstellung von Verdis "Stiffelio". Denn für die Aufführung mit seiner freie Opernkompanie "Opera Incognita" versetzte der Regisseur Wiedermann die Handlung der recht unbekannten Oper in das Setting einer italienischen Polit-Talkshow. Also sitzen die Gäste in tiefen Ledersesseln im Backstein-Chic des Studio-Ambientes, und die Moderatorin plappert in die Ouvertüre hinein wie Günther Jauch in seine Eröffnungsmusik. Und anschließend versuchen die Figuren, vor allem die Kontrahenten Stiffelio (Olivier Trommenschlager) und Raffaele (Serban-Constantin Cristache) ihre Haltung und Ansichten vehement und emotional zu vermitteln, das Publikum soll unerbittlich auf die Seite des jeweils Sprechenden, respektive Singenden gezogen werden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: