Von SZ-Autoren:Caspar Dohmen über Fairtrade

Die Krise der globalen Ökonomie war hierzulande lange nicht spürbar. Doch das hat sich geändert. Dabei gibt es ein Konzept, dessen Umsetzung seit Jahrzehnten Fluchtursachen bekämpft.

Seit den Zeiten, in denen Kaffee, Tee und Kakao als "Kolonialwaren" zu uns kamen, hat sich an den Machtverhältnissen zwischen Nord und Süd noch viel zu wenig geändert. Unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellte Produkte sind eher der Normalfall als die Ausnahme. Nun, wo der Norden mit den Menschen konfrontiert wird, die den Süden für ein besseres Leben verlassen, ist die Krise der globalen Ökonomie auch hierzulande spürbar - Zeit, sich mit einem Konzept zu befassen, das seit über fünfzig Jahren umsetzt, was heute unter dem Schlagwort der Fluchtursachenbekämpfung gefordert wird.

Der SZ-Autor Caspar Dohmen erzählt die Entwicklung des fairen Handels seit Ende der 1960er-Jahre und zeigt auf, welche Rolle er in Zukunft spielen könnte. Er zeigt die Erfolge und die Widersprüche des Fairtrade-Systems und was es mit uns zu tun hat. Seine Recherchen führten ihn unter anderem nach Mittelamerika, wo der faire Handel mit Kaffee von Kleinbauern begann, nach Kenia, wo Blumenarbeitern auf Plantagen geholfen werden soll und nach Indien, wo ein Pilotprojekt für komplett faire Textilprodukte läuft. Der bislang auf die Landwirtschaft fokussierte faire Handel wagt den Sprung in die Industrie. Ein Buch für alle, die sich für die Zukunft der globalen Ökonomie interessieren.

Caspar Dohmen: Das Prinzip Fairtrade. Vom Weltladen in den Supermarkt. Orange Press, Berlin 2017. 256 Seiten, 20 Euro.

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