Volksoper Wien:Erst das Theater, dann die Moral

Volksoper Wien: Skizzenhaft, immer unvollendet, offen für Assoziationen, Deutungen: Bühnenbild aus "Don Giovanni" an der Wiener Volksoper.

Skizzenhaft, immer unvollendet, offen für Assoziationen, Deutungen: Bühnenbild aus "Don Giovanni" an der Wiener Volksoper.

(Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien)

Achim Freyer inszeniert Mozarts "Don Giovanni" bildmächtig in Wien.

Von Helmut Mauró

Natürlich geht es Don Giovanni in Achim Freyers Regie an der Wiener Volksoper ebenso an den Kragen wie sonst, wenn Wolfgang Amadeus Mozarts große Oper auf dem Plan steht, und man sich fragt, ob es nicht auch anders kommen könnte. Ob statt des steinernen Gastes, der am Ende die moralische Keule schwingt, nicht eine aufgeklärte Instanz auftreten könnte mit der Idee, das menschliche Handeln sei besser durch die Einsicht in die Folgen zu leiten als durch die Angst vor Strafe. Aber, obwohl Mozart wie auch Textdichter Lorenzo da Ponte glühende Anhänger einer aufgeklärten Gesellschaft waren, zeigen sie hier einen unverbesserlichen Bösewicht, der qua adeliger Geburt nicht zu Höherem, sondern zu moralisch Verwerflichem berufen ist. Die Dekadenz der Herrschenden muss herausgestellt werden, um deren Beseitigung zu rechtfertigen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: