Das Grundstück des VIA 57 West liegt am westlichen Rand von Midtown Manhattan und war eigentlich nicht für die Bebauung mit Wohnungen vorgesehen. Denn direkt neben dem Gebäude befindet sich ein Elektrizitätswerk und eine Müllaufbereitungsanlage. Außerdem führt ein Highway unmittelbar daran vorbei.
Seine besondere Form verdankt das Gebäude den Vorgaben des Investors: Es sollte sich optisch deutlich von einem Bürohochhaus unterscheiden und gleichzeitig dem benachbarten Wohnturm nicht die Sicht auf den Hudson River verstellen. Dem begegnete der Architekt Bjarke Ingels mit dem Konzept eines "Courtscraper".
"Courtscraper" setzt sich aus courtyard und skyscraper zusammen: Es kombiniert europäische Blockrandbebauung, wie den gemeinschaftlich genutzten begrünten Innenhof, mit den Eigenschaften des amerikanischen Hochhauses.
Insgesamt gibt es in dem Gebäude 709 Wohnungen. Wegen der komplexen Gebäudearchitektur fallen fast alle einzigartig aus: Weil sich nur wenige Grundrisse wiederholen, musste das Architekturbüro bis zu 250 verschiedene entwickeln.
In der Dachfläche integrierte Balkone bieten eine geschützte Aussicht auf den Hudson River im Westen.
Das gesamte Stockwerk über dem gläsernen Sockelgeschoss gruppiert sich um einen leicht ansteigenden Innenhof, der wie ein Park angelegt ist. An der Querseite gibt es einen Pool, der ein Sonnendeck mit Blick auf den Hudson River hat.
Außerdem dabei: Billardraum, Pokerraum, Golfsimulator, Waschsalon, Leseraum, Galerie, Kino- und Fernsehsaal, Hunderte Quadratmeter Fitnessgeräte und sogar eine doppelgeschossige Basketballhalle.
Bjarke Ingels gewann mit dem Gebäude den Hochhaus Preis 2016. Der Däne gründete die BIG Bjarke Ingels Group - eine in Kopenhagen und New York ansässige Gruppe von Architekten - 2005. Ihre Gebäude sollen programmatisch und technisch innovativ, aber auch kostenbewusst konzipiert sein und Ressourcen schonen.