Veranstaltungsreihe:München weiterdenken

Veranstaltungsreihe: Eine kontinuierlich wachsende Stadt wie München braucht Architekturideen.

Eine kontinuierlich wachsende Stadt wie München braucht Architekturideen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

"Prinzip Hoffnung . . . Junge Architektur für die Stadt" - im MaximiliansForum denkt man darüber nach, wie wir morgen leben werden

Von Jürgen Moises

Die Idee, einen Dampfer über einen Berg ziehen zu lassen, um im Urwald ein Opernhaus zu bauen, die klingt zunächst einmal nach Wahnsinn. Zumindest hört man dieses Wort gern im Zusammenhang mit "Fitzcarraldo", dem berühmten Film von Werner Herzog, der dafür tatsächlich ein echtes Schiff durch den Dschungel schleppen ließ. Für die Münchner Künstlerin Yvonne Leinfelder ist "Fitzcarraldo" dagegen das Sinnbild einer konkreten architektonischen Utopie, also etwas, das sich, im Sinne von Ernst Bloch, real gesellschaftlich erreichen lässt. Und weil man auch in München solche Utopien braucht, lässt Leinfelder als eine Hommage an "Fitzcarraldo" in diesen Tagen eine sechs Meter lange Segelyacht durch die Unterführung des Maximilians-Forums tragen.

Von Donnerstag, 11. Mai, an kann man sich das Ganze im Maximilians-Forum auf Video ansehen, projiziert auf eine Kartonwand. Und wer die nächsten Tage durch die Unterführung unter der Maximilianstraße spaziert, wird auch auf der anderen Seite Kartonwände sehen. Insgesamt 1300 Kartons haben der junge Architekt Benedict Esche und Yvonne Leinfelder zusammengetragen für ihre Veranstaltungsreihe "Prinzip Hoffnung... Junge Architektur für die Stadt", die neben dem Video und der Karton-Installation aus Vorträgen, einem offenen Workshop, Gesprächsrunden und einem Kunstprojekt der Klasse Ingold von der Münchner Kunstakademie besteht.

Video und Kartons bilden dabei gewissermaßen den symbolischen Rahmen, innerhalb dessen es dann recht konkret um Fragen gehen soll wie: Was macht eine Stadt, was einen öffentlichen Raum aus? Was kann eine junge, internationale, zeitgenössische Architektur dazu beitragen, eine Stadt zu einem gemeinsamen "Haus" werden zu lassen? Wie könnte eine gemeinsame europäische Architektur ausschauen? Mit "Europa bauen" ist auch die Gesprächsrunde am 24. Mai überschrieben, zu der das rumänische Architekturbüro Unulaunu, Alexander Russ vom "Baumeister"-Magazin, das Architekturbüro Studio Europa sowie die Architekten Alexander Tochtermann und Niek van Zwaag eingeladen sind. Am 31. Mai heißt es "München bauen", unter anderen mit Bérangère Armand, Amandus Sattler und Peter Haimerl als Gästen.

Der offene Workshop mit Barbara Woloszczyk vom "Atelier"-Magazin, mit dem die Reihe an diesem Donnerstag um 17 Uhr beginnt, widmet sich unter dem Titel "Die Stadt als Collage" der Frage, wie man München mithilfe neuer Darstellungsformen in der Architektur weiterdenken kann. Dass man architektonisch weiter denken kann als bisher üblich, man innovativer oder auch günstiger bauen kann, davon ist Benedict Esche überzeugt. Mit seinem Architekturbüro Kollektiv A arbeitet er an entsprechenden Lösungen wie Kleinstappartements oder Minihäusern, oder an der Frage, wie man Rest-, Transit- oder Zwischenräume kreativer nutzt. Also Räume wie das Maximilians-Forum, das er deshalb auch für den idealen Diskussionsort hält.

Prinzip Hoffnung... Junge Architektur für die Stadt, Do., 11. Mai, bis 14. Juni, Maximilians-Forum, Unterführung Maximilianstraße/Altstadtring, www.maximiliansforum.de

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