US-Präsidentschaftskandidat:It's Hairspray - die passenden Wahlkampfsongs für Trump

Nach Adele, R.E.M. und Aerosmith haben nun auch die Rolling Stones Donald Trump verboten, ihre Songs bei seinen Wahlkampfauftritten zu spielen. Es gäbe da aber noch einige Alternativen.

Aus der Kulturredaktion von Süddeutsche.de

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Crazy - Gnarls Barkley

US Republican presidential candidate Donald Trump campaigns in So

Quelle: dpa

Immer mehr Musiker untersagen Donald Trump, ihre Lieder zu Wahlkampfzwecken einzusetzen. Das ist ärgerlich für ihn, denn ohne einen anständigen Beat lässt sich Politik heutzutage schwer vermitteln. Wir finden, Donald Trump sollte den Boykott als Chance sehen - wer braucht schließlich die Stones oder Adele, wenn es doch so viel passendere Trump-Wahlkampflieder gibt?

Unser erster Vorschlag, "Crazy" von Gnarls Barkley, mag auf den ersten Blick etwas einfallslos wirken. Aber man darf nicht vergessen: Der Mann zieht seine Trump-Show jetzt schon seit Monaten durch. Er ist mit Ausrastern gegenüber Muslimen, Mexikanern, Schwarzen, Frauen und Journalisten berühmt geworden, da fällt es irgendwann schwer, noch Bevölkerungsgruppen zu finden, die man beleidigen kann. Vielleicht können die folgenden Zeilen Trump also helfen, sich daran zu erinnern, wie das war, damals, als der Irrsinn zum ersten Mal von ihm Besitz ergriff: "I remember when, I remember, I remember when I lost my mind/There was something so pleasant about that place/ Even your emotions had an echo In so much space"

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(It's) Hairspray

Republican U.S. presidential candidate Donald Trump signs autographs after speaking at a campaign rally in Costa Mesa

Quelle: REUTERS

Was ist es, das begehrenswert macht, fragen die Sänger einer Fernsehshow im Musical "Hairspray". Intelligenz oder Geld? "Is it brains, is it dough?" Die Antwort ist eine andere. "No, it's hairspray!" Auch Donald Trump wäre ohne seine berühmte Frisur nicht der, der er ist. Von diesem blondgraugoldenen Etwas ist auch nach monatelangem Wahlkampf nicht bekannt, woraus es besteht. Aus Echthaar? Meerschweinchenfell? Diesen halb vertrockneten, grasähnlichen Fasern, die oben aus Maiskolben rauswachsen? Haarspray aber, das ist garantiert drin.

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Another Brick in the Wall - Pink Floyd

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Quelle: AFP

Die Mauer, die er an der Grenze zu Mexiko bauen lassen will, um illegale Einwanderung zu verhindern, ist Donald Trumps Lieblingsprojekt. Der Titel des berühmten Pink-Floyd-Songs passt also bestens zu seinen, nun ja, politischen Visionen. Außerdem scheint Donald Trump auf eher ungute Art widerfahren zu sein, was die Band in ihrem Song erhoffte: "Hey teacher, leave us kids alone".

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Material Girl - Madonna

Donald Trump

Quelle: AP

Der durchschnittliche Politiker investiert viel Energie, um das Volk zu überzeugen, dass er einer von ihnen ist. Für Donald Trump hingegen ist es sein größtes Qualifikationsmerkmal, dass er nicht so ist wie der amerikanische Durchschnittsbürger. Donald Trump ist reich und weil er weiß, wie man mit Geld umgeht, weiß er auch, wie man eine Nation führt, meinen seine Anhänger.

Was liegt also näher als eine Wahlkampfhymne, die diesen Reichtum zelebriert? "Material Girl" ist hier klar die beste Wahl. Schließlich hat Madonna schon 1984 alles zum Thema Geld und Attraktivität gesagt, was es zu sagen gibt: "The boy with the cold hard cash is always Mister Right". Das Tolle an diesem Lied ist, dass sich ohne Mühe ein paar Reminiszenzen an das Madonna-Musikvideo in die Wahlkampfshow integrieren lassen. Wieso nicht zwischen Trumps Rede mal kurz ein paar Dollar-Scheine von der Decke regnen lassen? Wieso nicht ein paar heiße Tänzer in Fräcken engagieren? Vielleicht fliegt ja auch noch irgendwo Madonnas pinkes Abendkleid herum. Trumps Frisur kommt zumindest schon ziemlich nah an die Madonna-Frisur von 1984 heran.

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Agent Orange - Tori Amos

GOP Presidential Candidate Donald Trump Holds Indiana Primary Night Gathering In New York

Quelle: AFP

Amerika sei einfach noch nicht bereit für den ersten "orangefarbenen" Präsidenten seiner Geschichte, schrieb die amerikanische Autorin Rebecca Solnit kürzlich auf Facebook. Woher Trump seinen unnatürlichen Teint hat, wissen wohl nur die Eingeweihten, die auch das Rätsel um sein Haupthaar lösen könnten. Aber ob sie jemals sprechen werden? Wir warten und hören so lange diese Zeilen von Tori Amos: "Mr. Sun Tan / Mr. Happy Man / Mr. I know the girls on all the world tours".

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7/11 - Beyoncé

Republican U.S. presidential candidate Donald Trump speaks at a campaign rally in Costa Mesa

Quelle: REUTERS

Donald Trumps Liebe zu seiner Heimatstadt New York ist eine eher unerwiderte. Und dann auch noch das: Als Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Buffalo, einer Stadt im Bundesstaat New York, beschreiben wollte, wie besonders die Menschen seiner Stadt und seines Staates sind, begann er, von seinen Erlebnissen am Tag der Anschläge auf das World Trade Center zu erzählen. Er nannte als Datum aber, statt 9/11: "I was down there at 7/11". Am 11. Juli? Die US-Supermarktkette 7-Eleven war ihm da irgendwie blöd reingeraten. Naja, ist ja nur ein Versprecher. Vielleicht könnte er den durch etwas Selbstironie wieder gut machen. Oder, noch besser, indem er ein so athletisches Video dreht wie Beyoncé zu ihrem gleichnamigen Song.

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Die Folter endet nie - Tocotronic

US Republican presidential candidate Donald Trump speaks about pr

Quelle: dpa

Trump als republikanischer Präsidentschaftskandidat? Noch vor Kurzem hätte das außer den Simpsons-Machern niemand für möglich gehalten. Dann marschierte Trump locker durch die Vorwahlen und es schwante einem: Er könnte auch noch weiter marschieren. Als Marschmusik schlagen wir deshalb ein Meisterwerk von Tocotronic vor. Natürlich birgt das die Gefahr, unpatriotisch zu wirken. Aber erstens hat Trump deutsche Wurzeln, die muss er nicht verschweigen. Und zweitens kann es Trump, der doch so stolz darauf ist, nie ein Blatt vor den Mund zu nehmen, nur schmücken, wenn er ehrlich sagt, worauf die Menschheit sich einstellen muss: "Die Folter endet nie/Wir sind für sie geboren/Zu dieser Schicksalssymphonie/Werden hier alle/In der Hölle schmoren"

© SZ.de/khil/holz
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