"Über die Dummheit der Stunde" von Olga Martynova:Als Deutsche auf der Krim

"Über die Dummheit der Stunde" von Olga Martynova: Olga Martynova: Über die Dummheit der Stunde. Essays. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018. 304 Seiten, 22 Euro. E-Book 18,99 Euro.

Olga Martynova: Über die Dummheit der Stunde. Essays. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018. 304 Seiten, 22 Euro. E-Book 18,99 Euro.

Olga Martynova, 1962 im sibirischen Krasnojarsk geboren, lebt seit 1991 in Deutschland. Ihr Essayband "Über die Dummheit der Stunde" enthält den Bericht über eine Reise auf die Krim.

Von Sonja Zekri

Hielte man jetzt das Buch in den Händen, das eine Werk, das Russland erklärt, ein für allemal durchdringt, warum das größte Land der Erde auf diese und keine andere Weise handelt, denkt und fühlt, es wäre unbezahlbar. Olga Martynovas Band "Über die Dummheit der Stunde" ist - wer hätte das auch erwartet? - dieses Buch nicht. Dafür enthält es Einsichten, die in ein solches finales Russlandbuch unbedingt eingehen müssten. Einen Satz von Pjotr Tschaadajew beispielsweise, der 1794 geboren wurde, in den Napoleonischen Kriegen kämpften und mit einem winzigen Werk - von seinen acht "Philosophischen Briefen" wurde nur einer veröffentlicht - ungeheuer einflussreich wurde, vom Zaren für verrückt erklärt wurde und mit 37 Jahren starb. Der Satz lautet: "Wir schritten nie Seite an Seite mit anderen Völkern, wir gehören keiner der großen Familien des Menschengeschlechts an; wir gehören weder zum Westen noch zum Osten", und: "Wir stehen gleichsam außerhalb der Zeit, und so ging die weltweite Erziehung der Menschheit an uns vorbei."

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