"Troilus und Cressida" am Schauspiel Köln:Alles nur Krieg und Geilheit

Travestie auf Helden, Mythen und Romanzen: "Troilus und Cressida" am Schauspiel Köln, inszeniert von Rafael Sanchez.

Von Martin Krumbholz

Interpreten wie Theaterleute tun sich schwer mit "Troilus und Cressida". Die Gelehrten sind sich noch nicht einmal einig, ob es sich bei diesem Stück über den Trojanischen Krieg, das unmittelbar nach "Hamlet" (1601) entstanden ist, um eine Tragödie oder eine Komödie handelt. Und da das Publikum (auch das heutige) zu klaren Optionen neigt, hat es die süß-tragische Geschichte von Romeo und Julia, beispielsweise, lieber als das bizarr-bittere Drama "Troilus und Cressida", das sich fast als Travestie auf die tragische Romanze lesen lässt und dabei das weit bessere Stück darstellt. Warum? Weil es, quasi im Windschatten des "Hamlet" fahrend, funkelnde Monolog-Perlen enthält. Und weil es das Publikum frech herausfordert, mit seinem Sarkasmus zutiefst irritiert.

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