Trauer um Schlingensief:"Als ob das Leben selbst gestorben wäre"

"Erschüttert bis ins Mark": Der Tod des Theater-, Film- und Opernregisseurs Christoph Schlingensief hat auch bei Politikern und Kulturfunktionären tiefe Bestürzung ausgelöst.

Die Reaktionen.

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"Erschüttert bis ins Mark": Der Tod des Theater-, Film- und Opernregisseurs Christoph Schlingensief hat auch bei Politikern und Kulturfunktionären tiefe Bestürzung ausgelöst. Die Reaktionen. "Mit Schlingensief verliert die Kulturszene einen ihrer vielseitigsten und innovativsten Künstler, der die deutschsprachige Film- und Theaterwelt stark beeinflusste", erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Berlin. "Zu seinen Stilmitteln gehörte nicht selten die Provokation, mit der er ganz bewusst auch über den Kulturbereich hinaus Kontroversen auslösen und irritieren wollte." Seinem Schaffen und seiner Kreativität als Film-, Theater- und Opernregisseur habe der Respekt vieler Kritiker gegolten.

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Die Opernregisseurin Katharina Wagner würdigte Christoph Schlingensief als einen großen Künstler. "Ich bin tief erschüttert, schockiert und traurig", sagte die Bayreuther Festspielleiterin. "Es tut mir wahnsinnig leid, vor allem weil er so gekämpft hat."

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Berlinale-Direktor Dieter Kosslick würdigte Schlingensief als großen Filmemacher und politischen Künstler. Er habe im wahrsten Sinne gemacht, was er wollte, und sich aus einer tiefen moralischen Überzeugung heraus über Ungerechtigkeiten aufgeregt. Mit seiner Kunst habe sich Schlingensief gegen Abschiebungen, Rassismus und Menschenrechtsverletzungen engagiert.

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Mit Christoph Schlingensief verliere die Bundesrepublik einen der kreativsten, vielseitigsten und radikalsten Künstler, sagte Grünen-Vorsitzende Claudia Roth. "Er hat unser Land mit seinen Arbeiten in aller Welt vertreten - von Bayreuth bis zum Amazonas, von der Ruhr bis nach Burkina Faso." Der Krebstod des Regisseurs habe sie bis ins Mark erschüttert.

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"Einer der größten Künstler, der je gelebt hat" - das ist Schlingensief für die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. So einen wie ihn könne es nicht mehr geben. "Ich dachte immer, so jemand kann nicht sterben. Das ist, als ob das Leben selbst gestorben wäre."

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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat ebenfalls "tief betroffen" auf den Tod von Regisseur Christoph Schlingensief reagiert: "Ein großer Theatermann verlässt die Bühne."

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Klaus Staeck, Präsident der Berliner Akademie der Künste, nannte Schlingensief einen Künstler "von ungeheurer Sprengkraft, künstlerisch wie politisch": "In allen seinen Arbeiten, angefangen von den ersten filmischen Versuchen bis hin zu seinen großartigen Opern-Inszenierungen ging es ihm um die Auslotung des Verhältnisses von Politik, Kunst und Gesellschaft." Unvergleichbar habe er es mit seinem umfangreichen Werk "immer wieder geschafft, sich einzumischen und künstlerisch wie politisch Position zu beziehen".

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Für Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz war der Verstorbene "ein wunderbarer Mensch und ein hervorragender Künstler", mit dem er seit der gemeinsamen Zeit an der Volksbühne verbunden war. "Ich werde ihn vermissen und uns allen werden die Provokationen des Theatermannes Schlingensief fehlen."

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Der Theaterregisseur und Intendant der Wiener Festwochen, Luc Bondy, würdigte Schlingensief als "lebenspendenden Anarchisten" und "eine große Figur der deutschen Kultur".

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Im Namen der Berliner Staatsoper Unter den Linden sagten Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und Intendant Jürgen Flimm: "Die Staatsoper trauert um Christoph Schlingensief. Sein beispielloser Erfindungsgeist schuf immer wieder neue Vorhaben, Ideen und Pläne - auch langfristige - hier bei uns und in Burkina Faso."

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Auch Frank-Walter Steinmeier, SPD-Bundestagsfraktionschef und Ex- Außenminister, zeigte sich vom Tod des Regisseurs sehr betroffen: "Wir haben in Deutschland mit Christoph Schlingensief einen unserer großen Künstler verloren" Auch warb er für die Fortsetzung von Schlingensiefs Theater-Projekt in Burkina Faso: "Es würde seinem Wunsch entsprechen, wenn unser Land sich weiterhin seines Opernhauses in Afrika annehmen und es Wirklichkeit werden lassen würde."

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Frank Baumbauer, Theatermacher und ehemaliger Intendant unter anderem der Münchner Kammerspiele, wird selbstkritisch bei der Erinnerung an den verstorbenen Regisseur: "Schlingensief war ein großartiger Wachrüttler und hat uns alle irritiert, wenn wir es uns mal wieder so richtig bequem gemacht hatten."

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