Trailer-Premiere "Die Kinder des Fechters":Klingen der Freiheit

Endel (Märt Avandi) in die "Die Kinder des Fechters".

Eine schöne, diskrete Form der Kommunikation: Das Fechten wie es Endel (Märt Avandi) den Kindern lehrt.

(Foto: Zorro Film)

In "Die Kinder des Fechters" zeigt ein Lehrer seinen Schülern, wie sie zu Zeiten der Sowjet-Diktatur ihre innere Freiheit finden. Sehen Sie die Trailer-Premiere exklusiv bei SZ.de.

Von Fritz Göttler

Immer den Abstand wahren, sagt der junge Lehrer zu seinen Schülern, das ist für den Unterricht gemeint, aber auch fürs Leben allgemein. Es ist Samstag, der neue Sport-Club der Schule. Die erste Stunde, Fechten steht auf dem Programm. Endel, der junge Lehrer ist verdutzt, irritiert, gerührt, als er die Turnhalle betritt - die voller Kinder ist, Mädchen und Jungen, jedes Alter

Haapsalu, eine kleine Stadt am Meer in Estland. Anfang der Fünfziger, der Stalinismus hält das Land und die gesamte Sowjetunion hart im Griff. Das Wetter ist nass und kalt, das Leben eintönig und freudlos.

Endel holt sein Florett aus dem Schrank und zeigt den Schülern, wie die richtige Haltung ist beim Fechten. Rechte Hand locker nach vorn, linke nach hinten, über den Kopf, die Schritte ganz leicht und leise ... Endel ist streng, aber es ist eine andere Strenge als die staatliche, disziplinäre, die den Körper und den Geist unterdrückt. Endels Strenge ist kreativ. Sein Fechten ist ein Tanz. Eine wunderbare Beziehung beginnt, eine Ahnung von Freiheit und Solidarität, Gemeinschaft und Glück.

Freiheit für die Schüler, aber auch für den Lehrer, den Fechter. Endel kam von Leningrad nach Haapsalu, weil er vor der Polizei untertauchen musste, er war im Krieg auf der falschen Seite gewesen.

Das Florett hütete er wie die letzte Verbindung zu seiner verlorenen Jugend. Das Fechten, wie er es die Kinder lehrt, ist eine schöne, diskrete Form der Kommunikation. Durch den Abstand kommt man sich nahe, die Gegner spielen immer auch zusammen.

Auch die Eltern werden davon angesteckt. Auf einer Elternversammlung will der Direktor das Fechten aus dem Lehrplan kippen. Fechten, sagt er, das sei ein Sport mit einem reaktionären Touch. Doch die Erwachsenen - verschlossen, verhärmt, geduckt - wollen sich dem nicht fügen. Einer meldet sich zu Wort: Nein, nicht reaktionär ... selbst der junge Marx hat gefochten. Eine Abstimmung, die Eltern stimmen für das Fechten.

Offener Raum für Fragen

Bald träumen die Kinder von einer Erprobung ihres Könnens bei einem Turnier in Leningrad. Der Fechter Endel kann nicht zurück nach Leningrad, dort würde er verhaftet. Aber kann er die Kinder allein lassen?

Der finnische Regisseur Klaus Härö liebt das Kino von John Ford, Akira Kurosawa, David Lean. Seine Einstellungen öffnen den Raum für die Figuren, für ihre Fragen, ihre Unsicherheit, ihr Schweigen.

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