Thomas Bernhard:Die Legende

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Zum Abschluss der großen Werkausgabe tritt der Autor als junger Journalist auf - und blamiert sich. Als Zeitungsautor war Bernhard kein großes Licht.

Von Karl-Markus Gauss

Im Winter 1951 geht der 20-jährige Thomas Bernhard, der in den Jahren davor monatelang in Krankenhäusern und Lungenheilanstalten interniert war und am Mozarteum Gesang und Schauspiel studiert hatte, in die Salzburger Redaktion des Demokratischen Volksblatts und beginnt für die Zeitung der Sozialistischen Partei zu arbeiten. Angeleitet von Herbert Moritz, der drei Jahrzehnte später Minister für Unterricht wird und sich an den im Umgang befangenen, wenig einnehmenden Bernhard als eines Jünglings erinnerte, der unzuverlässig, an Faktentreue wenig interessiert und sachlicher Belehrung prinzipiell unzugänglich war, wird er hier bis 1954 Hunderte journalistische Arbeiten veröffentlichen: Feuilletons, Besprechungen von Ausstellungen, Berichte über Lesungen, Eröffnungen, Versammlungen, Gerichtsreportagen - die ganze Chronik einer Provinzstadt, die noch von den Nöten des Nachkrieges gezeichnet und von amerikanischen Soldaten besetzt war.

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