Theater:Verliebt in die Lüge

Das Lächeln der Frauen

Zwei, die sich missverstehen: Ralf Bauer und Dominique Siassia als André und Aurélie.

(Foto: Philipp Moenckert)

"Das Lächeln der Frauen" in der Komödie im Bayerischen Hof

Von Constanze Radnoti

In romantischen Komödien läuft das ja häufig so: Ein Mann und eine Frau treffen sich, verlieben sich, doch aufgrund eines Missverständnisses kommen sie nicht sofort zusammen. Deshalb wird zunächst ein bisschen verwechselt und geschwindelt, bevor sich die beiden am Ende doch glücklich in die Arme fallen. Das ist in etwa auch die Geschichte des Theaterstücks "Das Lächeln der Frauen", das bis zum 13. August unter der Regie von Ralf Bauer in der Komödie im Bayerischen Hof läuft. Darin spielt Bauer den Lektoren André Chabanais, der unter einem Pseudonym einen Roman veröffentlicht und damit einen Bestseller gelandet hat. Die Restaurantbesitzerin Aurélie Bredin (Dominique Siassia) erkennt sich in der Protagonistin des Buchs wieder und versucht, den Autor, in den sie sich unsterblich verliebt hat, zu finden. Was folgt, ist ein Verwechslungsspiel zwischen ihr und André, der mit seiner Lüge um den erfundenen Autor Robert Miller nicht auffliegen will.

Gleichzeitig bemüht er sich, Aurélies Liebe für Miller auf sich umzulenken, denn natürlich hat auch er sich verliebt. Dass er sie dabei anlügt und hintergeht, scheint weder das Stück selbst noch das Publikum sonderlich zu stören. Als Aurélie André doch auf die Schliche kommt, wie sie das unweigerlich tun muss, straft sie ihn zwar erst einmal ab, aber in romantischen Komödien ist für eine ehrliche Aufarbeitung von derartigem Betrug immer nur wenig Platz. Der Mann ist hier kein Lügner, sondern ein Romantiker und die Frau nicht angewidert, sondern angetan.

So erklärt es sich auch, dass "Das Lächeln der Frauen" das perfekte Vehikel für den typischen Ralf-Bauer-Charme ist. Sein André ist kein Antagonist, sonder Protagonist - Betrug hin oder her. Entsprechend spielt Bauer ihn, ein bisschen schusselig, ein bisschen gewitzt, ein bisschen charmant. Das Publikum ist so begeistert, dass es ihn bei seinem ersten Auftritt mit Szenenapplaus begrüßt und in den darauffolgenden zwei Stunden so ziemlich alles beklatscht, was sich beklatschen lässt: Bauer in Unterhose, Bauer mit Tampon im Mund (um einen englischen Akzent nachzuahmen), Bauer beim Bühnenumbau. Dass es davon arg viele gibt oder dass die Musik, die währenddessen gespielt wird, immer ins Leere läuft, stört an diesem Abend anscheinend niemanden. Das Publikum liebt Bauer und mag Siassia, und die beiden beweisen komödiantisches Talent.

Das Theaterstück basiert übrigens auf dem gleichnamigen Roman, den ein gewisser Nicolas Barreau geschrieben haben soll. Kritiker bezweifeln allerdings dessen Existenz. Tatsächlich vermuten sie, dass in Wahrheit die Verlegerin Daniela Thiele Autorin des Buches ist. Ob sie damit einen ahnungslosen, aber hoffnungslos verliebten Franzosen hinters Licht geführt hat, ist unklar.

Das Lächeln der Frauen, täglich bis Sonntag, 13. August, 20 Uhr (sonntags 18 Uhr), Komödie im Bayerischen Hof, Promenadeplatz 6

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