Da ist plötzlich diese Frauenleiche. Mit einem Loch im Körper, wo einmal ein Herz war. "Sieht aus, als hätt sich was ins jugendliche Fleisch hineingefressen", konstatiert der Gangsterer Andi messerscharf. Nein, kein Tier, sondern "ein Herzerlfresser" - ein kannibalischer Organräuber, der es auf die Herzen junger Frauen abgesehen hat. So wie dereinst, Ende des 18. Jahrhunderts, der Serienmörder Paul Reininger aus dem österreichischen Kindberg. Sechs Jungfrauenherzen hat der verspeist, in dem Aberglauben, dadurch unsichtbar zu werden.
Theater:Sprache geht durch den Magen
Der junge Österreicher Ferdinand Schmalz wird als bizarrer Volksstückautor gefeiert. Er ist ein Sprachkulinariker. Sein neues Werk heißt "Der Herzerlfresser".
Von Christine Dössel
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