Theater:Sophie Rois verlässt Volksbühne

Sophie Rois

Verlässt die Berliner Volksbühne: Sophie Rois.

(Foto: Soeren Stache/dpa)

Erst hat sie sich in eine einjährige Auszeit verabschiedet, jetzt löst sie ihren Vertrag komplett auf: Wieso Schauspielerin Sophie Rois nicht mehr in der Berliner Volksbühne auftreten will.

Von Rudolf Neumaier

Die Schauspielerin Sophie Rois, 56, verlässt die Berliner Volksbühne. Dem Hessischen Rundfunk hat sie in einem Interview verraten, dass sie am 1. Dezember die Kündigung eingereicht habe. Aus der Begründung für ihren Abschied lässt sich Verdruss über den neuen Theaterchef Chris Dercon heraushören - und Unverständnis über die Entscheidung, diesen als Nachfolger von Frank Castorf zu engagieren. Dem ehemaligen Kulturstaatssekretär Tim Renner, der die Personalie verantwortete, wirft Rois in dem Radiogespräch vor, dieser "Manager von einer Plattenfirma" habe die Volksbühne nicht gekannt. Renners Intendanten-Entdeckung, den früheren Museumsleiter Dercon, hält die Schauspielerin für eine Fehlbesetzung. Laut Rois wusste Dercon vor seinem Start an der Volksbühne nicht einmal, was eine Requisite ist. Sie frage sich, ob es seriös sei, einen unbedarften Menschen "als Theaterdirektor zu installieren, der ja nicht nur Verantwortung für sein eigenes Seelenheil hat, sondern auch für 250 Mitarbeiter und ein Riesenpublikum". Seit fast 25 Jahren gehörte die gebürtige Österreicherin dem Ensemble an. Dadurch hatte sie den arbeitsrechtlichen Status der Unkündbarkeit. Als Dercons Intendanz begann, ließ sie sich vorübergehend beurlauben. Aus der Auszeit wurde nun das Aus. Die Volksbühne bestätigte die Vertragsauflösung. Sophie Rois gehört zu den begehrtesten deutschsprachigen Bühnenkünstlerinnen, sie spielt auch in Filmen. Im März nimmt sie einen der renommiertesten Theaterpreise entgegen, den Gertrud-Eysoldt-Ring.

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