Theater:Schwarzer Kuss

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Die Kälte des Eises auf dem Bühnenboden weht in den Zuschauersaal und verstärkt so die Kraft, mit der Bibiana Beglau die Phädra spielt. (Foto: Matthias Horn)

In Martin Kušejs Projekt "Phädras Nacht" holen Hauptdarstellerin Bibiana Beglau und Dramatiker Albert Ostermaier am Residenztheater eine überwältigende emotionale Wucht aus der griechischen Mythologie.

Von Egbert Tholl

Der eiserne Vorhang hebt sich, und von der Bühne des Münchner Residenztheaters weht ein kalter Wind ins Parkett. Bühnenbildnerin Annette Murschetz hat eine Menge Eis auf den Boden gekippt. Von ihm rührt der kalte Hauch, aber auch das, was sonst da oben auf der Bühne steht, lässt frösteln. Murschetz hat einen grauen Palast gebaut, verlassene Räume, hinten vier Türöffnungen nebeneinander, die den Blick freigeben auf weitere Durchlässe dahinter, ein Türstocklabyrinth, als blicke man durch einen Spiegel in einen Spiegel, eine kaum endende Galerie der Leere. Von rechts drängt sich noch so ein leerer Rombus in den Raum, der wirkt wie eine Gruft, auch wenn man ihn nicht verschließen kann, die Scharniere sind leer, die Türen weg.

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