Theater:Nihilisten wie wir

Väter und Söhne; Deutsches Theater Berlin

Wie bei Tschechow: Man trifft sich auf dem russischen Landgut und redet viel von Auf- und Umbruch.

(Foto: Arno Declair)

Schauspielertheater vom Feinsten: Daniela Löffner gelingt am Deutschen Theater Berlin mit "Väter und Söhne" nach dem Roman von Turgenjew ein hinreißender Abend.

Von Peter Laudenbach

So eine klar erzählte, bei aller spielerischen Leichtigkeit kluge und sensible Inszenierung hatte man vom Deutschen Theater Berlin kaum erwartet. Nach einer arg zähen ersten Spielzeithälfte, die sich von der Boulevard-Schwerfälligkeit (Roland Schimmelpfennigs "Wintersonnenwende") über die Klassiker-Verhunzung (Stephan Kimmigs "Clavigo") bis zum Performance-Krampf (Christopher Rüpings "100 Sekunden") dahinschleppte, ist der jungen Regisseurin Daniela Löffner jetzt mit "Väter und Söhne" ein hinreißender Abend gelungen. Und das, obwohl oder vielleicht gerade weil Löffner in ihrer Adaption von Iwan Turgenjews Roman (auf Grundlage der Bühnenfassung von Brian Friel) etwas sehr Altmodisches macht: Sie vertraut den bestens aufgelegten Schauspielern. Sie interessiert sich für die Geschichte. Sie hat es nicht nötig, das Geschehen zu kommentieren oder mit Zufallsfunden aus dem Internet zu mixen. Sie kommt sogar, wirklich wahr, ohne Video aus.

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