Theater:Nächste Szene

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Bei "Impulse", dem Festival der freien Theater in Düsseldorf, experimentieren Gruppen wie "Rimini Protokoll" wieder mit neuen Spielformen. Früher oder später werden diese Performances auf Traditionsbühnen wandern.

Von Martin Krumbholz

Auf "Rimini Protokoll" ist stets Verlass. Ob das Schweizer Künstlerkollektiv Marx' "Kapital" oder Hitlers "Mein Kampf" dekonstruiert oder eine "Weltklimakonferenz" abhält, meistens verbindet sich ein politisch relevantes Thema mit einem originellen ästhetischen Ansatz und einem Funken Humor. So auch in der aktuellen Arbeit mit dem Titel "Evros Water Walk". Diese Performance, die den "Zuschauer" zum Aktivisten einer Musiksession erhebt, geht auf keinen Geringeren als den jungen John Cage zurück. Dessen "Water Walk", ein TV-Auftritt von 1960, ist eine bizarre Mischung aus Fernsehsatire und moderner Komposition - die Instrumente sind Küchengeräte, die zum Musizieren zweckentfremdet werden. Jugendliche syrische Flüchtlinge haben das Fluxus-Konzert in Athen nachgespielt, und die Teilnehmer der Performance spielen wiederum das Konzert der Flüchtlinge nach, wofür sie von diesen per Kopfhörer instruiert werden - denn die Jugendlichen dürfen das Land nicht verlassen.

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