Theater:Du sollst nicht langweilen

Theater: Heute würde man es Burnout nennen: Iwanow (Thomas Loibl) empfindet gar nichts mehr, nur noch eine entsetzliche Leere.

Heute würde man es Burnout nennen: Iwanow (Thomas Loibl) empfindet gar nichts mehr, nur noch eine entsetzliche Leere.

(Foto: Matthias Horn)

Martin Kušej inszeniert am Münchner Residenztheater Tschechows Depressions-Stück "Iwanow" als betrübliche Sache irgendwo zwischen Komödie, Tragödie und Farce.

Von Christine Dössel

Es beginnt vielversprechend mit einer Traumsequenz: Iwanow taumelt in einem Setting aus leeren Stühlen, sackt zusammen, rappelt sich auf, kippt wieder um - ein Mensch aus dem Lot. Dazu hört man eine - seine - Stimme aus dem Off: "Wo bin ich? Was will das besagen: die Welt? Was bedeutet dieses Wort? Wer hat mich in das Ganze hineingenarrt und lässt mich nun da stehen?" Kein Zweifel, da hat sich einer selbst verloren. Es sind Sätze von Søren Kierkegaard, mit denen Iwanow nach dem Sinn des Lebens fragt, dieser "großen Entreprise" namens Wirklichkeit: "Warum soll ich Interessent sein? Ist das nicht freigestellt? . . . Wo ist denn der Verhandlungsleiter? Wo soll ich mich mit meiner Klage hinwenden?"

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