Theater:Die Nacht der lebenden Toten

Wer weiß schon, wer hier wen erträumt: Mit "Prinz Friedrich von Homburg" verabschiedet sich Michael Thalheimer vom Schauspiel Frankfurt.

Von Christine Dössel

Welch eine Erschütterung! Dass Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" ein Kriegsstück ist, das vor, während und nach einer Schlacht spielt, ist wohl kaum je so lautstark herausgearbeitet worden wie jetzt in der Inszenierung von Michael Thalheimer in Frankfurt. Das Kriegsgetöse, das der Regisseur im zweiten Akt bei der Schlacht von Fehrbellin anzettelt, ist so ohrenbetäubend und markerschütternd, dass man meint, das Theater stürze ein. Viele Zuschauer halten sich die Ohren zu. Schüsse peitschen, Bomben detonieren, es knallt und kracht ausufernd lange. "Bei Gott! Solch einen Donner des Geschützes hab ich zeit meines Lebens nicht gehört!", schreit auf der dunklen Nebelbühne einer der Offiziere. Überhaupt wird da vorne viel geschrien. Oder aber die Generäle knien im Lichtkegel auf ihrem Gefechtsposten an der Rampe und stieren fassungslos. Einer aber tänzelt wie irre und schlenkert die Glieder: Felix Rech, der wunderliche Prinz von Homburg.

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