Theater:Die Gretchenfrage

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Ein Leben für die Bühne: Anette Spola im Schwabinger TamS. (Foto: Felicitas Rall-Wirtz)

Anette Spola, 1970 Gründerin und bis heute Prinzipalin des Schwabinger TamS, wird achtzig

Von Gottfried Knapp, München

Dass Schauspielerinnen, deren erste Theaterrolle das Gretchen in Goethes "Faust" war, später gefeierte Bühnenstars wurden, dürfte öfters vorgekommen sein. Dass aber eine Schauspielerin, die als Gretchen debütiert hat, einige Zeit später mit ihrem Partner ein eigenes Theater einrichtet, ja nach dem Tod ihres Mannes das Haus in eigener Verantwortung über Jahrzehnte weiterführt, das dürfte auf dieser Welt ziemlich einmalig sein. Die Rede ist von Anette Spola. Die geborene Münchnerin hat vor mehr als einem halben Jahrhundert im damals frisch gegründeten Theater 44 in Schwabing das Gretchen gespielt; sie hat 1970 mit ihrem Mann, dem Schauspieler, Wortegrübler und Skulpturenbastler Philipp Arp, das ruinöse städtische Brausebad an der Haimhauser Straße zum "Theater am Sozialamt" (TamS) umgebaut, und sie hat als Prinzipalin dieser im Hinterhof versteckten Bühne mehreren Generationen von Autoren, Regisseuren und Schauspielern ein Forum für experimentelle Formen des Spielens geboten.

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