Theater:Der Magier

Theater: Plastisch, clownesk, bitter: Szene aus "Die Wupper" am Düsseldorfer Schauspielhaus.

Plastisch, clownesk, bitter: Szene aus "Die Wupper" am Düsseldorfer Schauspielhaus.

(Foto: Sebastian Hoppe)

Roberto Ciullis Inszenierung von Lasker-Schülers Stück "Die Wupper" in Düsseldorf und die Antwort auf die Frage, wann man sich als Regisseur Selbstzitate erlauben darf.

Von Martin Krumbholz

Geschick und Handwerk genügten nicht, meinte Else Lasker-Schüler, als sie 1909 in Berlin das Stück über ihre Heimatstadt Elberfeld schrieb, Dichten müsse schon Zauberei sein. Und so trifft es sich gut, dass der in Mailand geborene und in Mülheim an der Ruhr wirkende Theatermagier Roberto Ciulli, fast 82 inzwischen, endlich "Die Wupper" inszeniert - einen Text, der aller Merkmale eines gut gemachten Theaterstücks entbehrt, der schwer und bedeutungsträchtig dahinströmt, voller Spökenkiekerei und absonderlicher Gestalten; ein Stück, in dem die Schlote rauchen und das doch von den Klassenverhältnissen seiner Zeit wenig wissen will. Fabrikanten und Arbeiter treten auf, Figuren mit großen, oft zu großen Ambitionen, aber was sie eigentlich umtreibt, im Innersten erschüttert, ist ihre Sexualität. Im Grunde handelt "Die Wupper" nur davon.

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