Theater:Der allerzarteste Kuss

Beischlaf gilt in Japan als lästig: Toshiki Okadas "No Sex" an den Kammerspielen in München sieht genauer hin.

Von  Egbert Tholl

"Hallo, hallo, hallo", singt Thomas Hauser, zaghaft verhallen die Worte in einer vagen Leere. Dieses "Hallo" kennt jeder, aber nur in Englisch, es ist das "Hello" aus Nirvanas "Smells Like Teen Spirit", dem emotionalen Urschrei der Grunge-Generation aus dem Jahr 1991. Nur hier ist es kein Schrei, eher ein fragendes Sinnieren. Die Musik dazu, eine Karaoke-Version des Songs von Kazuhisa Uchihashi, klingt, als baue jemand aus kleinen Holzklötzchen ein Lied zusammen, das jederzeit in sich zusammenfallen könnte. Hauser singt Karaoke, und auf sein "Hallo" wird niemand unmittelbar antworten, so sehr danach auch darüber diskutiert wird, von vier jungen Herren, die mit dem Singen Triebe und Liebe erforschen wollen wie etwas aus fernen Zeiten, von dem sie einmal gehört haben.

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