Dass sie rätselhaft oder unverständlich wären, kann man den Bühnen, die Olaf Altmann für die Inszenierungen von Michael Thalheimer baut, beim schlechtesten Willen nicht vorwerfen. Eher sind es große Ausrufezeichen. Sie nehmen die gesamte Aufführung schon mit dem ersten Bild vorweg, Interpretationsangebot inklusive. Das muss nicht schlecht sein, auch wenn man dauernd das Gefühl hat, den Schauspielern bei einem Kräftemessen zuzusehen: Wer ist stärker, die wuchtige Bühne oder das zügig in die Überhitzung getriebene Spiel? Für Thalheimers neue Inszenierung am Berliner Ensemble, "Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams, hat Altmann in eine hohe, rostige Wand eine nicht zu große Öffnung mit sehr steiler Schräge als Boden geschnitten. Wer hier landet, ist wie so oft in Thalheimer-Abenden im Gefängnis bedrückend enger Verhältnisse angekommen.
"Endstation Sehnsucht" in Berlin:Brüll
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Michael Thalheimer treibt Tennessee Williams´ "Endstation Sehnsucht" am Berliner Ensemble in den Hysterie-Expressionismus.
Von Peter Laudenbach
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