"The Interview" läuft in den USA an:"Wir hätten nicht gedacht, dass das passiert"

Goldberg and Rogen greet attendees at a midnight screening of 'The Interview' at the  Silent Movie Theatre in Los Angeles, California

Seth Rogen in der Mitternachtsvorstellung in Los Angeles.

(Foto: REUTERS)
  • "The Interview" feiert in den USA in ausverkauften Kinosälen Premiere.
  • Auch Darsteller Seth Rogen und Ko-Regisseur Evan Goldberg waren bei einer Vorstellung dabei.
  • Im Netz wurde der Film hunderttausendfach illegal heruntergeladen.

Zahlreiche Zuschauer in den Kinos

Die umstrittene Nordkorea-Komödie "The Interview" hat bei ihrer Premiere in den USA zahlreiche Zuschauer in die Kinos gelockt. Viele Vorstellungen waren am Donnerstag ausverkauft. In einem Kino in Los Angeles tauchte einer der Schauspieler aus dem Film, Seth Rogen, zusammen mit Ko-Regisseur Evan Goldberg auf. Sony hatte die Premiere nach einem Cyberangriff und Drohungen von Hackern zunächst abgesagt. Nach scharfer Kritik von US-Präsident Barack Obama und aus der Filmbranche hatte Sony in dieser Woche jedoch eine Kehrtwende vollzogen und den Film doch noch in die Kinos gebracht. Mehr als 300 Kinos zeigten die Komödie.

"Wir sind ausverkauft"

"Wir hätten nicht gedacht, dass das passiert", sagte Rogen vor den jubelnden Zuschauern, wie in einem Youtube-Video zu sehen ist. "Die Tatsache, dass er hier gezeigt wird und Ihr alle gekommen seid...", sagte Goldberg, und Rogen ergänzte: "... ist super aufregend". Der Kinobetreiber Josh Levin sagte, er zeige den Film "aus Prinzip", und das Publikum habe dies begrüßt. "Wir haben alle unsere Eintrittskarten für heute binnen einer Stunde verkauft", sagte Levin. "Wir sind auch für morgen und Samstag ausverkauft."

Sony hat gepatzt

Auch im Netz wurde der Film stark geteilt, allerdings illegal. Die Webseite Torrentfreak, die sich unter anderem auf dieses Thema spezialisiert hat, schätzt, dass in den ersten zehn Stunden mehr ungefähr 200 000 Personen den Film heruntergeladen haben. Möglich wurde das auch durch einen Patzer von Sony. Angedacht war, knapp sechs Dollar zu zahlen und sich dadurch ein Recht zu erkaufen, den Film für 48 Stunden zu leihen. De facto sei es jedoch möglich gewesen, den Link einfach zu verbreiten (jeder,der ihn anklickt, kann den Film sehen, ohne gesondert zu zahlen) und den Film selbst per Rechtsklick abzuspeichern, wie die Technik-Seite The Verge schreibt.

Symbol für die Meinungsfreiheit

In dem Film geht es um fiktive Pläne zur Ermordung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Vom britischen Guardian kommt allerdings heftige Kritik. "Es war nicht sonderlich lustig", meint das Blatt, "es sei denn, wenn Sie wirklich Witze über die Genitalien lieben". "25 Prozent Penis-Witze, 20 Prozent Anus-Witze, 20 Prozent Sexismus", heißt es.

In den USA ist "The Interview" trotz allem zu einem Symbol für die Meinungsfreiheit geworden. Auch Kongressabgeordnete beider Parteien und Hollywood-Stars wie George Clooney hatten Sony für die Entscheidung kritisiert, den Film nicht zu veröffentlichen. Einige sprachen von Selbstzensur.

Nordkorea soll für den Angriff verantwortlich sein

Die US-Regierung hat die Staatsführung in Pjöngjang für die Cyber-Attacke verantwortlich gemacht, was diese zurückweist. Auch Experten bezweifeln lautstark diese Theorie, da das FBI keine überzeugenden Beweise vorgelegt habe. Nordkorea hatte den Film als "Kriegshandlung" gebrandmarkt und ihm dadurch große Aufmerksamkeit beschert. Ursprünglich war die Ausstrahlung in 2500 Kinos geplant. In Deutschland sollte der Film nach ursprünglicher Planung Anfang Februar in die Kinos kommen. Ob das tatsächlich passiert, ist bislang unklar.

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