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Für Jugendliche wird erzählt, wie die Freundschaft zwischen zwei Mädchen hilft, ihre schwierige Situation zu bewältigen. Für Kinder wird in "Die Puppenkönigin" der Abschied von der Kindheit eindrucksvoll gezeigt.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Vom Ende der Kindheit, von unerfüllten Sehnsüchten und vom Sich-Verlassen-Fühlen, aber auch vom Trösten und Träumen und von einer besonderen Freundschaft handelt diese Geschichte, die abwechselnd aus Sicht der 16-jährigen Louise und der 13-jährigen Jana erzählt wird.

Beide fühlen sich aus unterschiedlichen Gründen von ihren Eltern vernachlässigt, und trotz ihres Altersunterschiedes entsteht über den Sommer eine fragile, für sie kostbare Freundschaft. Louise hat ein in jeder Beziehung katastrophales Schuljahr hinter sich und ihre Träume von Ferienjobs, die ihr genügend Geld für den Führerschein einbringen würden, scheitern kläglich. Und Jana kann es nicht fassen, dass ihre Eltern ihren 13. Geburtstag vergessen haben, so sehr sind sie mit der Sorge um Janas Bruder Tom beschäftigt, der nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt. Den Geburtstagskuchen holt Jana sich aus dem Automaten im Krankenhaus "und ich werde traurigwütendsaueralles, weil ich keine Kerze habe und mir nicht mal was wünschen kann. Ich hab keine Lust mehr auf traurig." In dieser Stimmung begegnet Jana Louise, die zunächst abweisend reagiert, doch schon bald erleben die beiden Mädchen Momente des Glücks, verstehen und trösten einander und nutzen ihre Freundschaft als Befreiung. "Und jetzt gehen wir, bis uns was anderes einfällt. Aber erst mal gehen wir."

Es ist vor allem ihre ganz eigene, rhythmische Sprache, durch die sich die vielfach preisgekrönte Autorin Tamara Bach von ihren Kolleginnen und Kollegen unterscheidet. Obwohl ganz nah am Lebensgefühl ihrer jugendlichen Protagonisten, die sie psychologisch genau analysiert, tappt sie dennoch nie in die Falle des Jugendslangs.

(ab 14 Jahre)

Tamara Bach: Was vom Sommer übrig ist. Carlsen Taschenbuch (1421) 2015. 140 Seiten, 6,99 Euro.

Zach, Poppy und Alice sind Freunde, seit sie denken können. Jetzt sind sie Jugendliche und aus dem Rollenspiel, das sie über Jahre miteinander in immer neuen Variationen und mit vielen Actionfiguren gespielt haben, eigentlich herausgewachsen. Als Zachs Vater ihm seine Figuren wegnimmt und in den Müll wirft, will er das vor den Mädchen nicht zugeben und behauptet, keine Lust mehr zu haben. Die Mädchen sind tief enttäuscht und verletzt, und um ihn zum Weiterspielen zu bewegen, behauptet Poppy, nachts sei ihr der Geist eines toten Mädchens erschienen, dessen Seele in der wertvollen Künstlerpuppe eingeschlossen sei, die Poppys Mutter in einer Vitrine aufbewahrt. Sie müssten die Puppe am Ort ihrer Ermordung begraben, damit das Mädchen Ruhe fände. Zach lässt sich überreden, an der Aktion teilzunehmen.

Doch ihr nächtlicher Ausflug zum Friedhof wird zu einem gefährlichen und gruseligen Abenteuer und zugleich zum Abschied von ihrer Kindheit voller Geschichten und Magie. (ab 11 Jahre)

Holly Black: Die Puppen-Königin - Das Geheimnis eines Sommers. Aus dem Englischen von Anne Brauner. cbt 2015. 256 Seiten, 7,99 Euro.

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