"Tartare Noir" im Schauspielhaus Hamburg:Du riechst so gut

Fotoprobe 'Tartare Noir'

Der Schauspieler Yorck Dippe bei einer Fotoprobe zu dem Stück "Tartare Noir" auf der Bühne im Deutschen Schauspielhaus.

(Foto: dpa)

In jedem Menschen steckt ein Braten, man muss ihn nur zuzubereiten wissen: Karin Beier inszeniert "Tartare Noir" in Hamburg.

Von Till Briegleb

Man weiß nicht genau, ob Menschen, die dreimal am Tag Fleisch essen, an der Metzgertheke auch Leber, Niere und Bauchspeck von ihresgleichen mitnehmen würden, wenn die Verwertungskette ähnlich anonym gestaltet wäre wie bei Kuh und Schwein. Auf jeden Fall ist es Anlass für größten Schauder, wenn ein verwirrtes Hirn sich am Verspeisen von Artgenossen ergötzt, vielleicht auch, weil es in unserem Kulturkreis so unglaublich selten vorkommt. Zwischen Fritz Haarmann, der 1925 hingerichtet wurde, und Armin Meiwes, dem Kannibalen von Rotenburg, liegt ein Dreivierteljahrhundert, in dem Menschen sich zwar Unfassbares angetan haben, aber vor dem Aufessen anderer Leute doch meistens Abstand nahmen.

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