Tanz:Schritt ins Neue

Adolphe Binder stellt ihre Pläne als neue Intendantin des Tanztheaters von Pina Bausch in Wuppertal vor. Die Kompanie soll auch alte Choreografien neu einstudieren.

Von Anne Linsel

"Ich bin aufgeregt", bekannte Adolphe Binder, als sie am Freitag ihre Pläne für die kommende Spielzeit auf ihrer ersten Pressekonferenz als neue Intendantin des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch vorstellte. Denn es sei ein großer Schritt, den sie zusammen mit dem "legendären" Tanztheater mache - acht Jahre nach dem Tod der weltberühmten Wuppertaler Choreografin. Wichtigste Neuigkeit: Es wird zwei abendfüllende Uraufführungen geben. Der griechische Regisseur, Choreograf und Performer Dimitris Papaioannou, der von Haus aus Maler und Comiczeichner ist und nach eigener Aussage durch die Begegnung mit Pina Bausch zur darstellenden Kunst fand, wird dafür als Gastregisseur nach Wuppertal kommen. Ebenso der norwegische Tänzer, Dramatiker, Filmemacher, Regisseur und Choreograf Alan Lucien Øyen. Beide wurden international bekannt. Papaioannou inszenierte die Eröffnungs-und Schlussfeier der Olympischen Spiele 2004 in Athen und tourte mit einem eigenen Ensemble durch Europa, Amerika und Asien. Øyen gründete ebenfalls eine eigene Tanzkompanie und wurde für seine Stücke mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Beide Künstler arbeiten interdisziplinär.

Die Wuppertaler Kompanie muss die alten Choreografien neu einstudieren

Pina Bausch werde jedoch immer der Kern des Tanztheaters bleiben, unterstrich die 48-jährige Binder. Ihre Neugier auf Menschen, ihr Mut, Neues zu wagen, ihre "endlose Suche nach dem wahren menschlichen Ausdruck" sollen die künstlerische Arbeit des Tanztheaters bestimmen. Bauschs Werk mit mehr als 40 Stücken lebendig zu erhalten, ist mithin die zweite große Aufgabe, der sich die neue Intendantin verschrieben hat. Zwei Stücke des Repertoires werden wieder aufgenommen: "1980" und "Die sieben Todsünden". Das bedeutet, dass die Kompanie, die inzwischen mehrheitlich aus neuen Tänzerinnen und Tänzern besteht, die Rollen wie bei einer Neuinszenierung neu einstudieren muss. Die Neuinszenierung der "Sieben Todsünden" wird die ehemalige Protagonistin Jo Ann Endicott übernehmen. Sie hat bereits Regie-Erfahrung: Soeben hatte unter ihrer Leitung in Wuppertal das Stück "Arien" von 1978 erfolgreich Premiere.

"Man geht bei einer Bausch-Vorstellung immer mit dem Gefühl aus dem Theater, man liebt den Menschen mehr", sagte Adolphe Binder. Das klang wie ein Bekenntnis für ihre neue Aufgabe in Wuppertal.

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