Tanz:Ludwig van Breakdance

Beethoven the next level

Streetdance und die Energie des Beethovenschen Schaffens - in dieser Produktion soll das zusammengehen.

(Foto: Global Concerts)

"Beethoven! The Next Level" - die Biografie des großen Komponisten ist Grundlage für eine Tanzshow zwischen Beat und Ballett

Von Judith Nikula

Unsterblich verliebt soll Ludwig van Beethoven im Juli des Jahres 1812 gewesen sein. Einen sehnsuchtsvollen Liebesbrief schrieb er damals an seine Geliebte, deren Identität bis heute umstritten ist. Das Schreiben sollte allerdings nie bei der unbekannten Empfängerin ankommen, wurde stattdessen nach Beethovens Tod von seinem Sekretär Anton Schindler in einer Schublade gefunden und ist heute im Besitz der Berliner Staatsbibliothek.

Am 31. Mai ist eben diese Liebeserklärung bei der Münchner Premiere von "Beethoven! The Next Level" im Circus Krone zu bewundern. Nach den erfolgreichen Produktionen "Flying Bach" und "Breakin' Mozart" bringt der Dirigent, Regisseur und Pianist Christoph Hagel nun das Leben von Ludwig van Beethoven in einer Tanzshow auf die Bühne. Ausgebildet in Wien, München, Berlin und New York ist Hagel bekannt für seine experimentellen Kombinationen aus klassischer Musik und modernen Hip-Hop-Beats, für die er in "Flying Bach" mit dem Echo Klassik Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Folglich basieren auch die Choreografien in "Beethoven! The Next Level" auf einer Fusion von Ballett und Breakdance.

Gemeinsam mit der Berliner Tanzcrew "B-Town Allstars" visualisiert der Choreograf Khaled Chaabi, der als Solist gleichzeitig die Figur des Beethoven verkörpert, die Sehnsüchte und Albträume, Schicksalsschläge und Erfolge in der Biografie des Komponisten. Mal werden die Tänzer von Christoph Hagel am Flügel begleitet, mal hört man die für die Performance geschriebenen Kompositionen von Alexandra Holtsch, die auch das Scherzo von Beethovens Neunter Sinfonie mit schweren Beats unterlegt, die an den Soundtrack von "Matrix" erinnern.

Der Stilbruch in Musik und Tanz soll die gespaltene Persönlichkeit des Komponisten verdeutlichen: Mit Sprüngen bewegen sich die Breakdancer über die Bühne, rotieren in sogenannten Head Spins auf dem Boden und kombinieren Rückwärtssalti mit Flickflacks. Den tänzerischen Kontrast dazu bilden die fließenden Bewegungen der japanischen Balletttänzerin Yui Kawaguchi, die unter anderem in der Rolle der "Unsterblichen Geliebten" auftritt und Chaabis Beethoven mit Pirouetten im Liebestanz zur Appassionata umkreist.

Auch die frühe Kindheit des in Bonn geborenen Komponisten findet ihren tänzerischen Weg auf die Bühne: Chaabis Bruder Moe spielt den alkoholkranken Vater Johann van Beethoven, der das Talent seines Sohnes früh erkannte und ihn bereits im Alter von sieben Jahren erste Konzerte geben ließ. Selbst der erlittene Hörsturz konnte Beethoven am Ende seines Lebens nicht vom Komponieren abhalten, auch wenn er über seiner allmählich einsetzenden Taubheit fast verzweifelte. Beethoven sei bis zuletzt ein Künstler voller Energie und Genialität gewesen, ist sich die Tanzcrew einig.

"Beethoven! The Next Level", Di., 31. Mai, Do., 9. Juni, 20 Uhr, Circus Krone

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