"Tanz im August" in Berlin:Eine Frauensache

"Tanz im August" in Berlin: Mehr Schlachtplatte als elegante Party: Sasha Waltz' "Woman".

Mehr Schlachtplatte als elegante Party: Sasha Waltz' "Woman".

(Foto: Tanz im August)

Krieg, Genozid und Militärjunta: Geschichtsbewusste Choreografinnen dominieren die zweite Hälfte des Berliner Festivals Tanz im August.

Von Dorion Weickmann

Eine Wiese, fünfzehn Kilometer vom Berliner Stadtkern entfernt. Ein weißer Zaun zieht sich durch die Landschaft, davor steht das Publikum, dahinter dehnt sich die spätsommerliche Flur hunderte von Metern bis zum Waldrand. Dort kann das Auge gerade noch drei kobaltblaue Reifröcke erspähen. Über den Krinolinen thronen weiß verhüllte Köpfe und Wämser, die im Sonnenlicht golden glühen. Als wäre das Feld ein barocker Lustgarten und der Auftritt eine von höfischen Tanzmeistern arrangierte Freiluft-Choreografie, arbeitet sich das Trio vorwärts. Von Klangwolken angetrieben, gelangt es an den Zaun - um ihn Pfahl für Pfahl aus dem Erdreich zu pflücken und jedes Einzelteil anderswo in den Boden zu rammen. Bis hundert weiße, exakt axial platzierte Kreuze das Bild eines Soldatenfriedhofs beschwören.

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