Tag des Kusses:Filmreif, diese Küsse

Marilyn Monroe soll gesagt haben: "Hollywood ist ein Ort, an dem sie dir tausend Dollar für einen Kuss bezahlen und fünfzig Cent für deine Seele." Also: Wer küsst wen in welchem Film warum - und wie war's?

Felicitas Kock

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Scarlett Johansson ("Nola Rice") und Jonathan Rhys Meyers ("Chris Wilton")

Tag des Kusses - Filmküsse

Quelle: AP

Marilyn Monroe soll gesagt haben: "Hollywood ist ein Ort, an dem sie dir tausend Dollar für einen Kuss bezahlen und fünfzig Cent für deine Seele." Also: Wer küsst wen in welchem Film warum - und wie war's? Der große Reigen des Küssens, zum Tag des Kusses.

"Match Point", 2005

Der Kuss im Regen ist die bekannteste Kuss-Szene von Woody Allens London-Drama. Nach der Episode mit dem Tischtennisschläger (im Bild) wird sich Scarlett Johansson eine Zigarette anzünden und Jonathan Rhys Meyers mit einem einzigen, unwiderstehlichen Blick seines Verstandes berauben. Später fallen die beiden übereinander her. "Wir können das nicht tun", weiß Nola alias Johansson schon in diesem Moment. Hätte sie auf ihr Gewissen gehört, wäre sie am Ende des Films vielleicht nicht tot - aber die Welt um einen der schönsten Filmküsse ärmer.

Auch in der Realität musste Johansson für den Kuss bezahlen, wenn auch nicht mit dem Leben. "Mitten in der Szene schaute ich ihn an und fragte ihn, ob er auch Blut schmeckt", erzählte sie nach Drehschluss, "Jonathan hatte mich in die Lippe gebissen".

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Jonathan Rhys Meyers ("Brian Slade") und Ewan McGregor ("Curt Wild")

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Quelle: imago stock&people

"Velvet Goldmine", 1998

Dabei verfügte Jonathan Rhys Meyers beim Dreh zu "Match Point" bereits über eine gewisse Erfahrung in Sachen Filmkuss: unter anderem mit Minnie Driver in "The Governess" (1998) - und Ewan McGregor in "Velvet Goldmine". Der Film über einen bisexuellen Glamrocker bedeutete für Meyers den internationalen Durchbruch, nicht zuletzt wegen des intensiven Lippenbekenntnisses.

Doch Ewan McGregor scheint für junge Kollegen nicht der beste Lehrmeister in Sachen Filmkuss zu sein. Meyers klagte nach der Zusammenarbeit über dessen Stoppelbart und Raucher-Atem, Scarlett Johansson pflichtete ihm später bei. Sie kam 2005 bei den Dreharbeiten zu "Die Insel" in den offenbar zweifelhaften McGregor-Kuss-Genuss.

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Ewan McGregor ("Christian") und Nicole Kidman ("Satine")

Nicole Kidmann und Ewan McGregor in "Moulin Rouge", 2001

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"Moulin Rouge", 2001

Beschwerden können Ewan McGregor offensichtlich nicht bremsen. Er küsste unter anderem in "Big Fish" (2003), "Beginners" (2010) und "Moulin Rouge". In dem Musicalfilm war Nicole Kidman an der Reihe und die sang im Duett mit McGregor äußerst überzeugend die Zeile "Ich möchte in deinem Kuss verschwinden". Vielleicht, um nicht weiterküssen zu müssen. Vielleicht aber auch, weil die beiden tatsächlich gut zueinander passten - von Kidman zumindest sind keine direkten Lästereien über ihren Kusspartner bekannt.

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Nicole Kidman ("Ada Monroe") und Jude Law ("Inman")

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"Unterwegs nach Cold Mountain", 2003

Vor McGregor küsste Kidman bereits Tom Cruise - und das nicht nur privat, sondern auch vor der Kamera für "Eyes Wide Shut" (1999). Danach schmolz sie mit Jude Law dahin: In "Unterwegs nach Cold Mountain" durchleben die beiden getrennt die brutale Odyssee des Amerikanischen Bürgerkriegs - nur um nach einem kurzen Wiedersehen, einem langen Kuss und ein bisschen Sex durch den Tod endgültig auseinandergerissen zu werden.

Nach dem Filmdreh gab es Gerüchte, die Schauspieler hätten eine Affäre. Kidman befeuerte diese Spekulationen noch, indem sie verkündete, der Kuss mit Jude Law sei der beste ihres Lebens gewesen. "Er hat uns in die Knie gezwungen", sagte die Australierin. Eine Bemerkung, die auch als Seitenhieb auf Stoppel-McGregor gewertet werden könnte - und auf Ex-Mann Tom Cruise.

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Tag des Kusses:Jude Law ("Dan") und Julia Roberts ("Anna")

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"Hautnah", 2004

Der Originaltitel "Closer" sagt schon einiges über den Film aus. Hier kommen sich ein paar Leute physisch näher, als sie eigentlich sollten. Auch wenn die Kuss-Szene zwischen Julia Roberts und Jude Law knapp anderthalb Minuten dauert, berührt das beim Zuschauen herzlich wenig. Das soll es auch nicht - schließlich geht es in dem recht deprimierenden Drama um die Verhältnisse seelisch erkalteter Großstädter. Dennoch schaffen es die beiden anderen Hauptdarsteller, Clive Owen und Natalie Portman, beim Küssen deutlich mehr Emotionen zu zeigen.

Wie Julia-Roberts-Küsse im Bestfall aussehen sollten, zeigte sich schon Anfang der neunziger Jahre in einem anderen Film und in anderer Konstellation.

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Julia Roberts ("Vivian Ward") und Richard Gere ("Edward Lewis")

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Quelle: imago stock&people

"Pretty Woman", 1990

Eigentlich küsst Julia Roberts alias Prostituierte-mit-goldenem-Herzen Vivian Ward aus beruflichen Gründen nicht auf den Mund. Doch bei Richard Gere macht sie eine Ausnahme. Es gibt hier nicht den einen, alles überflügelnden Kuss, sondern viele sehr schöne. Die letzte Szene, untermalt von Giuseppe Verdis "La Traviata", ist dabei ein unschlagbarer Moment der Hollywood-Schmachtfetzen.

Eigentlich war Julia Roberts gar nicht für die Rolle vorgesehen, doch nachdem unter anderem Daryl Hannah ablehnte, bekam sie den Zuschlag - und die Kinobesucher den wohl breitesten Kussmund der Filmgeschichte zu sehen. Den Hauptdarstellern schien die Zusammenarbeit gefallen zu haben, 1999 küssten sie sich wieder in "Die Braut, die sich nicht traut".

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Richard Gere ("Will Keane") und Winona Ryder ("Charlotte Fielding")

ES BEGANN IM SEPTEMBER

Quelle: SZ

"Es begann im September", 2000

Auch zehn Jahre nach Pretty Woman durfte Richard Gere eine jüngere, gutaussehende Frau küssen - was jedoch für weitaus weniger volle Kinos sorgte. Winona Ryder spielt in "Es begann im September" eine herzkranke Hutmacherin, Richard Gere ihren so besorgten wie untreuen Liebhaber.

Die beiden küssen sich zwischen fedrigen Hüten und fallendem Herbstlaub in einem Film, der schnell vergessen wurde. Am Ende gab es dafür eine Nominierung für die "Goldene Himbeere", den amerikanischen Anti-Oscar.

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Winona Ryder ("Susanna Kaysen") und Angelina Jolie ("Lisa Rowe")

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"Durchgeknallt", 1999

Winona Ryder wurde jahrelang für die Rolle des schwachen, zerbrechlichen Mäuschens gebucht. In "Durchgeknallt" wird sie nach einem Suizidversuch in die Psychiatrie eingeliefert, wo sie auf Angelina Jolie alias "Lisa" trifft. Die beiden entwickeln eine ausgereifte Hassliebe, wobei die Blickkontakte aufregender sind als das zarte Küsschen, das zwischendurch ausgetauscht wird. Sogar Ryders Kuss mit Jennifer Aniston in der siebten Staffel von Friends war spektakulärer.

Jolie erhiellt für ihre Nebenrolle in "Durchgeknallt" den Oscar, einen Golden Globe und eine Beschwerde von Seiten Ryders, sie hätte sich nie dafür bedankt, die Rolle von ihr zugespielt bekommen zu haben.

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Angelina Jolie ("Elise Clifton-Ward") und Johnny Depp ("Frank Tupelo/Alexander Pearce")

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"The Tourist" (2010)

Natürlich hätte hier auch "Mr. und Mrs. Smith" stehen können, doch erstens wird über Brangelina schon genug berichtet und zweitens sind auch Jolie und Depp ein schönes Paar. Zwar sieht Johnny Depp in dem Film ein wenig aufgedunsen und Angelina Jolie ein wenig aufgespritzt aus. Doch die Küsse, ja, die Küsse haben es in sich. Und das, obwohl Johnny Depp vor der Kamera angeblich nicht gerne intim wird.

Laut The Mirror sagte er über die Kuss-Szenen mit Angelina Jolie: "Ich hatte natürlich schon schwierigere Arbeitstage. Aber solche Dinge sind immer komisch. Du lachst dich da einfach so durch und kicherst rum und fühlst dich blöd." Dass das nicht an der Partnerin gelegen haben muss, zeigen ähnliche Äußerungen über das Geknutsche mit Keira Knightley in der "Fluch der Karibik"-Trilogie.

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Johnny Depp ("Sir James Matthew Barrie") und Kate Winslet ("Sylvia Llewelyn Davies")

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Quelle: imago stock&people

"Wenn Träume fliegen lernen", 2004

"Der Film ist eine Liebesgeschichte, aber es ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte, denn es gibt keinen Kuss, keine heftige Umarmung, keine Liebesszene", sagt Kate Winslet über "Wenn Träume fliegen Lernen". Hätte es einen tatsächlichen Kuss gegeben, so die Schauspielerin, hätte sich dadurch der ganze Film verändert. In der mehrfach oscarnominierten Geschichte geht es um die Entstehung des Klassikers "Peter Pan", um Feen, Piraten, Indianer und letztlich um die Macht der Vorstellungskraft.

Nur schlüssig erscheint es da, dass es der Fantasie der Zuschauer überlassen bleibt, sich den stets im Raum schwebenden Kuss zwischen Kate Winslet und Johnny Depp auszumalen. Eine kleine Anregung gab es auf der Filmpremiere in London - als der Schauspieler seine Kollegin auf die Wange küsste.

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Kate Winslet ("Rose DeWitt Bukater") und Leonardo DiCaprio ("Jack Dawson")

Szene aus dem Film "Titanic" mit Leonardo DiCaprio und Jane Winslet

Quelle: ag.ap

"Titanic", 1997

Der Klassenkampf, der Eisberg, das sinkende Schiff - hinter Kate und Leo blieb das alles Kulisse. Nicht wenige junge Frauen rannten zehnmal und häufiger ins Kino, um sich immer wieder die Liebesgeschichte zwischen dem armen Jack und der Tochter aus gutem Hause Rose anzusehen. Und den ersten, innigen Kuss ganz vorne am Bug der Titanic. Und die vielen anderen, die danach kamen.

"Zeiten des Aufruhrs" (2008) war der zweite gemeinsame Film der beiden - ein extremer Kontrast, ein niederschmetterndes Drama über das Zerbrechen einer Liebe. Winslet und DiCaprio dagegen sind seit "Titanic" eng befreundet, wie die Schauspielerin verriet. Ganz platonisch.

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Leonardo DiCaprio ("Romeo") und Claire Danes ("Julia")

"William Shakespeare's Romeo und Julia" mit Leonardo diCaprio und Claire Danes

Quelle: AP

"William Shakespeares Romeo & Julia", 1996

"Titanic" war nicht Leonardo DiCaprios erster großer Liebesfilm - bereits im Jahr zuvor umgarnte er in "Romeo & Julia" die damals erst siebzehnjährige Claire Danes. Zwischen gereimten Dialogen, Ritterrüstungen und Engelsflügeln küssen sich die beiden Sprösslinge der verfeindeten Clans Montague und Capulet zum ersten Mal. Dann nimmt das Schicksal seinen traurigen, aus dem Shakespeare'schen Theaterstück bekannten Lauf.

Aus der Kuss-Perspektive interessant: Auch Kate Winslet hatte für die weibliche Hauptrolle vorgesprochen, ebenso wie Natalie Portman und Reese Witherspoon. Als Romeo hatte sich auch Ewan McGregor beworben - da dürfte sich Claire Danes gleich doppelt über die zarte Haut des jungen DiCaprio gefreut haben.

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Claire Danes ("Elena") und Joaquín Phoenix ("John")

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Quelle: imago stock&people

"It's All About Love", 2003

Ähnlich wie "Romeo & Julia" findet auch "It's all about love" ein trauriges Ende. Von Kritikern zum Teil übel verrissen, erzählt der Science-Fiction-Film vom nahenden Weltuntergang. Danes und Phoenix, die eigentlich kurz vor der Scheidung standen, kommen sich auf der Flucht vor dem Bösen wieder näher. Doch auch für sie gibt es kein Entrinnen, am Ende sterben sie eng umschlungen in einer riesigen Eiswüste.

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Joaquín Phoenix ("Johnny Cash") und Reese Witherspoon ("June Carter")

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Quelle: imago stock&people

"Walk the Line", 2005

Seinen bislang größten Erfolg feierte Joaquín Phoenix an der Seite von Reese Witherspoon. Zwar gewann er im Gegensatz zu seiner Kollegin für "Walk the Line" nicht den Oscar, doch die Kritiker überschlugen sich mit Lobesworten für seine Darstellung des jungen Johnny Cash. Die Chemie mit Witherspoon alias June Carter stimmt sowohl stimmlich - die beiden singen alle Stücke selbst ein - als auch in Bezug auf die Beziehung, die die beiden vor der Kamera aufbauen. Angetrieben vom Rhythmus der Country-Musik streiten und lieben, drohen und küssen sie sich - Letzteres auch auf der Konzertbühne unter Jubelschreien des Publikums.

Dass die beiden Hauptdarsteller so gut harmonierten, ist auch den realen Vorbildern, Johnny Cash und June Carter, zu verdanken. Beide entschieden bei der Besetzung der Filmrollen mit, beide verstarben jedoch 2003, bevor der Film in die Kinos kam. Über die Küsse mit ihrem Kollegen beschwerte sich Witherspoon nicht, dabei ist sie mit Kuss-Kritik sonst nicht gerade zimperlich.

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Reese Witherspoon ("Marlena Rosenbluth") und Robert Pattinson ("Jacob Jankowski")

Premier of 'Water for Elephants'

Quelle: dpa

"Wasser für die Elefanten", 2011

Reese Witherspoon mag harmlos aussehen, dabei küsste sie abgesehen von Joaquín Phoenix schon Ryan Phillippe in "Eiskalte Engel" (1999), Luke Wilson in "Natürlich blond" (2001), Patrick Dempsey und Josh Lucas in "Sweet Home Alabama" (2002), Mark Ruffalo in "Solange du da bist" (2005) und sehr viele mehr. Einer der aktuelleren Namen auf der Witherspoon'schen Kussliste war 2011 Hollywoods Lieblingsvampir Robert Pattinson.

Weibliche Teenager auf der ganzen Welt hätten wohl ihre Seele verkauft, um mit Reese tauschen zu dürfen. Doch die schimpfte im Nachhinein heftig. "Noch nie hatte ein Ko-Star so eine schlimme Grippe", erzählte sie in einem Interview, "er hat wirklich jede Sekunde geschnieft und gerotzt". Davon sei sie sehr enttäuscht gewesen - sie hatte sich offenbar mehr erwartet.

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Robert Pattinson ("Edward Cullen") und Kristen Stewart ("Isabella Swan")

Kristen Stewart, James Pattinson

Quelle: AP

"Twilight", 2008, 2009, 2010, 2011

Die hohe Erwartungshaltung ist schnell erklärt: Nicht nur ist Robert Pattinson seit seinem ersten Auftritt in der "Twilight"-Saga 2008 einer der begehrtesten jungen Schauspieler, auch seine Leinwandküsse mit Filmpartnerin Kristen Stewart gelten offiziell als "die Besten". Jedes Jahr wird bei den MTV-Movie-Awards ein Preis in der Kategorie "Bester Filmkuss" verliehen - die beiden Protagonisten des Vampir-Melodrams konnten ihn gleich mehrmals abräumen.

Vielleicht liegt der besondere Reiz darin, dass nie vorhersehbar ist, ob Edward Bella nun küssen oder doch endlich beißen wird.

© Süddeutsche.de/feko/ihe/rus/jobr
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