Für seine Arbeit in der Favela Morro da Prodiencia in Rio beklebte er Baracken mit überdimensionalen Augenpaaren, die den Slumhügel in eine wesensähnliche Skulptur verwandelten.
Niemand kennt den bürgerlichen Namen von JR, kaum jemand weiß, wo sich sein geheimes Studio in Paris befindet. Das hat ihm schon den Ruf als ,,Banksy von Paris'' eingebracht.
Die Großen der Street Art haben ihn längst als einen der Ihren gekürt. So sagte der amerikanische Street Artist Shepard Fairey, der mit seinen ikonischen Bildern von Barack Obama berühmt wurde: "JR ist der ehrgeizigste Straßenkünstler unserer Zeit."
In Edinburgh tauchte er vor einigen Wochen auf dem Ideenfestival Ted-Konferenz auf, weil er den diesjährigen Ted Prize bekommen hatte, der seine Arbeit mit 100.000 US-Dollar unterstützt. Die Malcolm-X-Sonnenbrille, den Vollbart und den kurzkrempigen Strohhut trägt er nicht zuletzt auch deshalb, weil er damit ein austauschbares Bild des Hipsters abgibt, der ohne die Mode-Insignien nicht wiedererkennbar wäre.
Kürzel und Maske sind keineswegs Pose oder Botschaft. Anonymität ist im Genre der Street Art kein Stilmittel, sondern Notwendigkeit.
Die Favela Morro da Providencia mit Augenpaaren aus dem JR-Projekt Women are Heroes in Rio de Janeiro. Das Elendsquartier gilt als einer der gefährlichsten Slums in der brasilianischen Metropole.