Statements gegen rechts:So wappnen Sie sich für die Stammtisch-Debatte

Lesezeit: 2 min

"Willkommen. Willkommen in Deutschland." (Foto: Grafik: Jessy Asmus/SZ.de)

"Lieber Gutmensch als Arschloch", findet Oliver Kalkofe. Ein Künstler versucht es mit Humor, ein Busfahrer sagt einfach "Willkommen". Die besten Zitate gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit.

In der Debatte über Flüchtlinge verlangt es nach klaren Positionen. Diese Sammlung an Kommentaren liefert beste Munition für das nächste Stammtisch-Gespräch.

Eine Anmerkung zu Beginn, wie sie von vielen auf Facebook geteilt wurde:

"Dagegenhalten, Mund aufmachen, Haltung zeigen": Mit diesem Aufruf löste die ARD-Moderatorin Anja Reschke Anfang August eine Welle an Soldaritätsbekunden aus:

"Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert. Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kundtun. Dagegenhalten, Mund aufmachen, Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen."

Warum das alles? Lesen Sie mal, was Schriftsteller und Kabarettist Marc-Uwe Kling ("Känguru-Chroniken") schreibt:

Verantwortlich für seine Fahrgäste fühlte sich ein Busfahrer im fränkischen Erlangen. Sven Latteyer begrüßte Flüchtlinge, die in seinen Bus einstiegen, mit den folgenden, simplen Worten:

"Ich habe eine wichtige Nachricht für alle Menschen aus der ganzen Welt in diesem Bus. Willkommen. Willkommen in Deutschland. Willkommen in meinem Land. Haben Sie einen schönen Tag."

Mit diesen eigentlich selbstverständlchen Worten rührte Latteyer ZDF-Nachrichtensprecher Claus Kleber im "heute journal" zu Tränen:

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Und in einem Youtube-Video rufen insgesamt 63 Moderatoren, Kommentatoren, Reporter und Sportpersönlichkeiten aus Deutschland dazu auf, gegen Fremdenhass einzustehen:

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"Willkommen" - unter diesem Motto gehen viele Einwohner in Oer-Erkenschwick auf neu ankommende Flüchtlinge zu. Talak Abk, selbst syrischer Flüchtling, erlebte seine Ankunft in der nordrhein-westfälischen Stadt so:

Mit Humor versucht dagegen ein anonymer Künstler, die Fremdenfeinde in Freital zu entlarven.

Sie hätten lange überlegt, ob sie sich äußern sollen - um es dann doch zu tun. Zu stark ist der Wunsch der beiden TV-Entertainer Joko und Klaas, Fremdenhass und Hetze gegen Flüchtlinge nicht unkommentiert stehen zu lassen. Allen, die sich so äußern, erwidern sie:

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"Entfolgt uns bei Twitter, entfreundet uns bei Facebook. Überzieht uns mit einem Shitstorm, boykottiert unsere Shows (...), denn keine Fernsehquote, kein Shitstorm, kann jemals so schlimm sein, wie der Applaus von Leuten, die auch dann klatschen, wenn ein Flüchtlingsboot mit 800 Menschen im Mittelmeer versinkt."

Auch Komiker Oliver Kalkofe findet deutliche Worte für diejenigen, die sich gegen Flüchtlinge wenden. Sein Fazit: "Lieber Gutmensch als Arschloch."

Mit seiner "Aktion Arschloch" will ein Musiklehrer aus Niedersachsen den Anti-Nazi-Song "Schrei nach Liebe" der Ärzte von 1993 wiederbeleben. Könnte hilfreich sein, wenn die Stammtisch-Diskussion klare, harte Worte verlangt.

SZ JetztAktion gegen Fremdenfeindlichkeit
:Alter Song gegen neuen Fremdenhass

Mit der Netzkampagne "Aktion Arschloch" will ein Musiklehrer aus Niedersachsen den Anti-Nazi-Song "Schrei nach Liebe" von den Ärzten zurück in die deutschen Charts bringen. Weil 2015 leider zu sehr an 1993 erinnert.

Von Nadja Schlüter

Ganz leise geht es dagegen in Raoul Haspels Track "Schweigeminute" zu. Mit dem Stück, das aus 60 Sekunden Stille besteht, will der österreichische Künstler an das Schicksal der Flüchtlinge in Traiskirchen erinnern. Mit Erfolg - das Lied stand zwischendurch an erster Stelle der österreichischen Download-Charts.

In einem Facebook-Post empört sich ZDF-Moderatorin Dunja Hayali über Aussagen wie "Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber ...". Aufhänger für ihre Worte waren die vielen Hassmails und Beleidigungen, die die Journalistin irakischer Herkunft selbst erhält. So wie diese:

In Österreich mahnte ORF-Journalist Armin Wolf seine Landsleute, endlich mit der Mär der "guten, alten Zeiten" aufzuräumen - und zu handeln.

Wolfs Schlussappell ist deutlich:

"Die Welt ändert sich - und es wird auch kein 'starker Mann' die Geschichte zurückdrehen. Das ist übrigens das Einzige, was man verlässlich aus der Geschichte lernen kann: die Versuche mit den 'starken Männern', die gehen nie gut aus."

Vielleicht sollten sich auch alle, die in der Flüchtlingsfrage nach klaren Antworten suchen, das Video dieses vierjährigen Jungen ansehen. Ein Video, das die Debatte auf den Punkt bringt:

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