Staralbum (74):Jean Reno

Die Helden des französischen Kinos waren früher einmal gut genug für die ganze Welt; wenn Yves Montand, Alain Delon und Jean-Paul Belmondo auf der Leinwand auftauchten, schmolzen die Frauen überall dahin. Der einzig männliche Filmstar, den die Franzosen derzeit exportieren, ist Jean Reno - und auch, wenn der Rest der Welt das noch nicht gemerkt hat: Obwohl er gar kein echter Franzose ist, kann ihm dieses Erbe keiner streitig machen. Er ist weder so schön wie Delon noch so hintergründig cool wie Belmondo; aber er wäre ja auch nicht wirklich gut, wäre er nicht einzigartig.

Staralbum (74): Jean Reno

Jean Reno

Reno wurde 1948 in Casablanca geboren, angefangen hat er in den Siebzigern mit kleinen Rollen, beispielsweise in "Die Spaziergängerin von Sans Souci". 1988 war er dann in Luc Bessons "Die große Tiefe" Jean-Marc Barrs Freund und Gegenspieler Enzo, als "Léon - der Profi", wieder für Besson, ist er dann erst so richtig berühmt geworden. Dieser Killer Léon ist so unbedarft, so unschuldig, er wirkt im Grunde verloren in der Welt; und dass er es nach dieser Rolle doch noch zum Rang eines Sex-Symbols gebracht hat, ist eigentlich erstaunlich. Hat er aber: weil er natürlich doch Belmondo-Qualitäten hat.

In "Mission Impossible" oder als supercooler Wissenschaftler in Emmerichs "Godzilla" gehört er zu den Highlights des Films, als Robert DeNiros lakonischer Gangsterkollege in John Frankenheimers "Ronin" läuft er zu Hochform auf; diese Mischung aus Coolness und Gutmütigkeit, die Fähigkeit, gleichzeitig ein bisschen gefährlich und doch vertrauenerweckend geradlinig zu wirken - das kriegt zur Zeit keiner besser hin als Jean Reno. In der Rolle als witzig-kühler Bulle in Mathieu Kassovitz' "Die purpurnen Flüsse", der diese Woche startet, ist er schon deswegen genial, weil man ihm stundenlang zusehen könnte, was immer er auch macht; es ist gar nicht die Geschichte, die den Film trägt, sondern Jean Reno, der in jeder Szene immer alles im Griff hat. Und das müsste der Welt eigentlich beweisen, dass sie auf einen wie ihn nur gewartet hat.

(sus)

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