Star-Album (166):Natasha Richardson

... kreuzt britische Shakespearetradition mit amerikanischem method acting und nun im Star-Album auf.

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Exzentrisch sind die Figuren, die sie spielt, aus dem Zentrum heraus an den Rand des Lebens gedrängt. Eine schmerzhafte Erfahrung, zu der es nur selten eine komische Spielart gibt - wie nun, in ihrem neuen Film "Maid in Manhattan": Richardson als nervige Lady der New Yorker Gesellschaft, die es nicht fassen kann, dass der blasse Senatorenkandidat Ralph Fiennes sie übersieht, weil er sich ins Zimmermädchen Jennifer Lopez verguckt hat. Das Cinderella-Schicksal hat Richardson selbst aufs grausamste durchspielen müssen in "Patty". Der Film verletzt eine Kardinalregel des Kinos, erklärte Regisseur Paul Schrader, "er hat eine passive Heldin": die Millionenerbin Patty Hearst, die von Revolutionären der Symbionese Liberation Army entführt wird und nach Wochen der Gefangenschaft sich ihnen anschließt zum revolutionären Trip. "Ich habe einen Stil geschaffen für diesen Film, der sich anschickte, das Publikum zu vergewaltigen." Schrader erforscht die Motorik der Motivationsschübe, und setzt wenig später noch eins drauf mit "Comfort of Strangers", wo Richardson mit Rupert Everett ein Paar bildet, das sich behaupten muss gegen Christopher Walken und Helen Mirren, beim Todesspiel in Venedig.

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(Foto: SZ v. 06.03.2003)

Guck, wie sie die Manierismen ihrer Mutter imitiert ... Das war mal das Trauma von Natasha, der Tochter von Vanessa, der Enkelin von Michael Redgrave. Sie kreuzt britische Shakespearetradition mit amerikanischem method acting, geht von Zelda, der neurotischen Frau von Scott Fitzgerald, problemlos zu einem Remake des Doppelten Lottchens und einem Experimentierstück von Ethan Hawke. Und traut sich gegen Liza Minnelli anzutreten, als Sally Bowles in "Cabaret" am Broadway. Am Rande hat man, Exzentriker wissen es, halt am meisten Bewegungsfreiheit.

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