Manchmal hat man eine Ahnung, wie jemand sein wird in der Zukunft. Marcia Gay Harden wird in zwanzig Jahren die Rollen spielen, die heute Dame Judi Dench bekommt -- und hoffentlich wird ihr dann ebenso viel Ehrfurcht und Bewunderung entgegengebracht wie Dame Judi.
Marcia Gay Harden, 1959 in Kalifornien geboren, hat mit Fernsehfilmen angefangen und dann im "Spitfire Grill" ihre erste große Kinorolle gehabt. Sie ist die Fachfrau für wichtige Nebenrollen -- als Zicke in John Sayles' "Casa de los babys", als freundliche Spießerin in "Mona Lisas Lächeln" oder als die Frau, die Gene Hackman planend zur Seite steht in "Willkommen in Mooseport".
Aber sie ist nicht die Sorte Frau, die man sich unter Hollywood material vorstellt, sie passt zum Theater -- das ist auch ihre Welt, für ihre Broadway-Performance in "Angels in America" hat sie einen Tony bekommen. Aber Marcia Gay Harden ist auf jeden Fall Oscar material -- je öfter man sie sieht, desto gespannter ist man auf das, was noch kommen wird.
Den Academy Award hat sie 2001 bekommen, für die Rolle der Künstlerin Lee Krasner, die Frau hinter Jackson Pollock, in Ed Harris' Film. In diesem Jahr war sie wieder nominiert, für einen bewegenden und verstörenden Auftritt in Clint Eastwoods "Mystic River", wo sie teuer bezahlen muss für den Verrat an ihrem Mann Tim Robbins -- am Ende kommt es zu einem großartigen Showdown der Blicke zwischen Laura Linney, der Siegerin, und der zerstörten Marcia Gay Harden. Eastwood hat Höchstleistungen herausgeholt aus seinen Schauspielern, und diese kurze, schweigsame Szene ist ein Beleg dafür.
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