Star-Album (231):Julia Stiles

... hat ihr bisweilen derbes Gesicht mit Schwermut veredelt. Ist doch gar nicht nötig, Julia! Jedenfalls nicht hier im Star-Album.

Die chemistry stimmt, zwischen dem Girl aus Wisconsin, und dem eher blasierten Eddie (Luke Mably), der aus dem alten Europa an die amerikanische Uni gekommen ist und mit ihr im Biochemiekurs zusammengespannt wird.

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Dass er ein Prinz ist, Edvard Valdemar Dangaard aus Dänemark, verschweigt er fürs erste, aber er leistet ihr beherzt Dienste, wenn es um Shakespeare geht . . . Es ist eine altmodische kleine Komödie, mit der Martha Coolidge zurückgekehrt ist als Kinoregisseurin, ¸¸Der Prinz & ich", so cool und naiv, dass es ans Dokumentarische grenzt - am schönsten in einer Thanksgiving-Familienszene. Das letzte noch nicht verlobte Girl der Stadt, heißt es von Stiles in diesem Film, und das klingt vielfach an bei ihr, zuletzt in ¸¸Mona Lisa Smile" oder in ¸¸Carolina", der eben in den Kinos läuft. Mit Shakespeares Dänenprinzen hat sie Erfahrungen gehabt in der verrückten Verfilmung von Michael Almereyda, der die königliche tour de force nach New York verlegte, mit Hamlet Ethan Hawke. Eine ophelianische Aura ist Stiles geblieben, hat ihr bisweilen derbes Gesicht mit Schwermut veredelt, zwischen Unerfülltheit und Verzagtheit - als Ballettmädchen in Chicago in ¸¸Save the Last Dance", als Hochschul-Desdemona in ¸¸O". Richtig respektlos ist sie in ¸¸A Guy Thing", wenn sie, als Cousine der Braut, am Morgen nach der Junggesellenparty beim Bräutigam im Bett flazt. Und in ¸¸State and Maine", wo sie einer Filmcrew um Alec Baldwin und Philip Seymour Hofman den Kopf verdreht. Als Countrygirl im Herzen der USA, in Vermont.

Süddeutsche Zeitung Nr.126, Donnerstag, den 03. Juni 2004 , Seite 14

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