Star-Album (160):Javier Bardem

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... liebt jene Rollen, bei denen die Vorbereitung länger dauert als die Arbeit am eigentlichen Film. So einer muss ins Star-Album.

sus

Das Plakat zu John Malkovichs "Der Obrist und die Tänzerin" ist ein Versprechen, was aus Javier Bardem noch alles werden kann - wie ein Westernheld oder ein Supergangster sieht er darauf aus, sehr cool, aber mit einem Blick wie ein Flammenwerfer. Er würde sich gut machen als geradliniger, ungebrochener Actionheld. Bardem seien jene Rollen am liebsten, hat Pedro Almodóvar über ihn gesagt, bei denen die Vorbereitung länger dauert als die Arbeit am eigentlichen Film. Dabei hat er mal als Model angefangen - und hat eins gespielt, 1992, in Bigas Lunas "Jamon, Jamon", was ihm sofort Ruhm als Latin Lover einbrachte. Es folgten ein gelähmter Cop in Almodóvars "Live Flesh" und der dämonische Romeo in Álex de la Iglesias "Perdita Durango" - und als er in Julian Schnabels "Before Night Falls" den schwulen Dichter Reinaldo Arenas so mitreißend spielte, dass sogar Arenas' Freunde ihm die Rolle abnahmen, war er prompt Spaniens neue Nummer ein, mit Coppa Volpi und Oscarnominierung.

(Foto: SZ v. 16.01.2003)

Javier Bardem hat offensichtlich nicht die Absicht, das Erbe von Antonio Banderas anzutreten - er wittert Kulturimperialismus in Hollywood. Ist so schon alles schwer genug: "Manchmal frage ich mich, warum ich diesen absurden Job mache. Warum bin ich nicht in Afrika und helfe den Leuten? Aber ich kann den Leuten nicht helfen, weil ich ein Hypochonder bin und nicht autofahren kann." Den Film "Los Lunas del Sol" , über fünf Arbeitslose in Nordspanien, beschreibt er selbst als "ein bisschen Ken Loach".

Er ist ja noch jung; vielleicht findet er noch heraus, wieviel Zauber im reinen Entertainment liegt - eigentlich ist es eine verteufelt gute Möglichkeit, den Leuten zu helfen, ohne autofahren zu lernen.

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