Star-Album (164):Daniel Day-Lewis

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... spielte den Tomas in "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins". Und jetzt einen üblen Schlachter in "Gangs of New York". Wo gehört so einer hin? Na klar. Ins Star-Album.

sus

Jetzt ist er erst mal sauer auf Harvey Weinstein, weil der rumerzählt, wie schwierig es gewesen sei, ihn, Daniel Day-Lewis zur Arbeit an "Gangs of New York" zu bewegen - man habe Leo nach Dublin schicken müssen, um ihn zu überzeugen...

(Foto: / SZ v. 20.02.2003)

Alles Quatsch, sagt er. Von wegen, schwieriger ist niemand - wer sonst würde es wagen, Weinstein, dem Superproduzenten, die Meinung zu sagen?

Day-Lewis ist nicht erpressbar. Er arbeitet selten, fast nur mit Scorsese und mit Jim Sheridan, mit dem er vor fünf Jahren "The Boxer" gedreht hat.

Dazwischen hat er sich als Schuster verdingt. Sagt Weinstein.

Dabei sah es anfangs so aus, als würde er der unanfechtbare Superstar seiner Generation werden, ein DeNiro mit mehr Potential als Sexsymbol.

Der düstere Daniel tauchte 1986 in zwei tragenden Rollen auf, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: als schwuler Punk, der sich vom Thatcherism nicht unterkriegen lässt in Stephen Frears' "Mein wunderbarer Waschsalon", und als herrischer, verknöcherter Verlobter von Helena Bonham-Carter in "Zimmer mit Aussicht" von James Ivory.

Nach diesem Einstieg war er natürlich extrem angesagt. Er spielte den gelähmten Autor Christy Brown in "Mein linker Fuß" - und bekam für diese herzzerreißende Leistung den Oscar -, war in Scorseses "Zeit der Unschuld", Sheridans "Im Namen des Vaters".

Er spielte den Tomas in "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" - und verlieh ihm einen Sex-Appeal, den nicht mal Kundera im Sinn hatte ... unvergesslich, wenn die halbnackte Lena Olin für ihn über einen auf dem Boden liegenden Spiegel turnt. Sie: Wo schaust du denn hin, Tomas? Und er: In deine Augen ... Er verliert sich in seinen Rollen, ist schon auf offener Bühne zusammengebrochen, weil er alles sehr ernst nimmt - deswegen arbeitet er so ungern.

Da ist aber noch etwas, humorvoll, kratzbürstig: Er macht gern bizarre Filme, die Kunstauktionssüdstaatenkomödie "Stars & Bars", oder den seltsamen "Eversmile, New Jersey" über einen Zahnarzt, der durch Patagonien reist.

Wer könnte einem Film widerstehen, der so endet: "The world is collapsing, and I have an erection ..."

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