Stadt als Kunstwerk:Heilige und Narren

Stadt als Kunstwerk: Das interessanteste Gemälde in der Ausstellung in Ascoli ist wohl Caravaggios "Heiliger Franziskus mit dem Totenschädel".

Das interessanteste Gemälde in der Ausstellung in Ascoli ist wohl Caravaggios "Heiliger Franziskus mit dem Totenschädel".

(Foto: Palazzo Barberini)

Dustin Hoffman und Claudia Cardinale drehten in Ascoli Piceno. Die kleine Stadt in den Marken besitzt einen der schönsten Plätze Italiens. Derzeit erinnert sie mit einer Kunstausstellung an Franz von Assisi.

Von Thomas Steinfeld

In der Mitte von Ascoli Piceno, einer Kleinstadt zwischen hohen Bergen in Mittelitalien, erstreckt sich einer der schönsten Plätze des Landes. Er ist mittelalterlich und rechteckig, von Arkaden gesäumt und mit großen hellgrauen Quadern aus Travertin gepflastert - wie überhaupt die ganze Stadt aus diesem Stein erbaut zu sein scheint. In einem Winkel des Platzes liegt, hinter einem Bogengang verborgen, das Caffè Meletti. Es besteht eigentlich nur aus einem großen Saal, der im Stil des "Liberty", der italienischen Sezession, gestaltet ist. Doch ist er von so reinen Proportionen, von so feinen Säulen gegliedert und von einem so imposanten Tresen beherrscht (einschließlich der mächtigen Espressomaschine), dass man nicht glaubt, in Mailand, Turin oder Rom etwas Eleganteres gesehen zu haben. Einige ungewöhnliche Filme wurden hier gedreht, "Alfredo, Alfredo" (1972) zum Beispiel, eine vertrackte Geschichte, in der Dustin Hoffman vergeblich in die Rolle eines italienischen Liebhabers zu schlüpfen versucht. Vor allem aber ist dieses Kaffeehaus der zentrale Schauplatz des Films "I Delfini" (1960), mit dem Claudia Cardinale ihren ersten großen Erfolg hatte: Er erzählt vom sozialen Ehrgeiz und vom vermeintlichen gesellschaftlichen Aufstieg einer schönen jungen Frau aus ärmlichen Verhältnissen. Die Geschichte endet in einer großen Enttäuschung.

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