Staatsintendanz:Neue Baustelle

Jens-Daniel Herzog wird neuer Staatsintendant in Nürnberg

Der Theater- und Opernregisseur Jens-Daniel Herzog, 52, ist Intendant der Oper in Dortmund. In gut zwei Jahren wird er Staatsintendant in Nürnberg.

(Foto: dpa)

Jens-Daniel Herzog wechselt nach Nürnberg

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Der erste Satz geht etwas schief, aber womöglich ist das ja ein gutes Omen. Er sei sehr stolz, sagt Jens-Daniel Herzog, von der Spielzeit 2018/19 an "Generalintendant" in Nürnberg zu sein. Kurzes Zucken bei verschiedenen Würdenträgern im Raum, die Stellenbeschreibung für Herzog in Nürnberg läuft auf den Titel "Staatsintendant", aber wer will da schon so genau unterscheiden? Jedenfalls freue er sich auf den Job, sagt der künftige Intendant. Auch wenn er damit in Dortmund nicht nur Jubel ausgelöst hat. Herzogs Vertrag als Opernchef dort läuft eigentlich noch bis ins Jahr 2021, aber die Stadt wollte ihm, so sagt er es, "keine Steine in den Weg legen". Also auf nach Nürnberg.

Oberbürgermeister Ulrich Maly erläutert, was den Neuen in Nürnberg erwarten wird. Ein baufälliges Opernhaus, das schon, und ein vermutlich sich über drei Jahre hinziehendes Provisorium während der Sanierungszeit. Aber womöglich sei das ja auch eine "künstlerische Chance". Mit dem Schauspielhaus war es vor einiger Zeit ähnlich, das Ensemble musste während der Sanierung aufs ehemalige Reichsparteitagsgelände umziehen. Auch in ein Provisorium, das inzwischen als kleiner Konzertsaal von den Nürnberger Symphonikern genutzt wird. Den künftigen Intendanten erwartet jetzt Ähnliches, nur alles eine Nummer größer. Das neue, größere Konzerthaus, das am Rand des Reichsparteitagsgeländes entstehen wird, soll vom Opernensemble mitgenutzt werden.

Herzog, 52, wird Nachfolger von Peter Theiler, der nach Dresden wechselt. Herzog übernimmt in Nürnberg dieselben Aufgaben wie Theiler, er soll also Spartenchef des Opernhauses sein und Intendant des Dreispartenhauses. Er selbst sieht sich als einen, der "Oper für alle" auf die Bühne bringen will, in Dortmund ist ihm das, zumindest was die Zahlen betrifft, gelungen. Herzog verweist auf "derzeit 83 Prozent Auslastung", genauso viel wie in Nürnberg. Sein Vorgänger Theiler hat die Zahlen in Nürnberg deutlich gesteigert, "das erwarten wir auch von Ihnen", sagt Finanzminister Markus Söder. Das Staatstheater wird finanziert von Stadt und Land, Söder saß deshalb bei der Vorstellung Herzogs mit am Tisch. Er erwartet von Herzog "Kunst auf Augenhöhe mit München".

Pläne? Herzog will noch nicht zu viel verraten. Im Opernhaus sollen die Meister des Barock mehr Beachtung finden, sowie Berliner Operetten der Zwanzigerjahre. Auch das Rock-Musical soll in Nürnberg künftig heimisch werden. Und "Familienopern" will Herzog in Auftrag geben. Dass solche Auftragsarbeiten teuer werden, weiß Herzog. Aber das muss drin sein in Nürnberg, findet er.

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