Spielfilmtipps zum Wochenende:Spießgesellen

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Am Wochenende gibt es Hollywood-Blockbuster zu sehen, ebenso wie zwei Klassiker aus den Sechziger Jahren. Einer davon stand Pate für das Remake Ocean's Eleven.

Susan Vahabzadeh

Noch bevor Wolfgang Petersen mit Das Boot zu Weltruhm kam und zum Hollywood-Regisseur mutierte, sorgte er in Deutschland schon für Aufruhr, Grund dafür war sein Film Die Konsequenz (BR, Nacht zu Montag, 0.00Uhr). Ernst Hannawald und Jürgen Prochnow spielen die Hauptrollen in dieser traurigen Liebesgeschichte unter Männern - es gehörte 1977 wesentlich mehr Mut dazu, einen solchen Film zu inszenieren (und darin zu spielen), als dreißig Jahre später bei Brokeback Mountain. Den Film, sagt Petersen, kennt in Hollywood natürlich kein Mensch.

Dagegenhalten und Die Konsequenz anschauen ist ein Grund, den Anfang von Traffic - Die Macht des Kartells zu verpassen oder ihn bei Gelegenheit nachzuholen, zumal Steven Soderberghs verwobenes Drogenhandelkunststück wesentlich öfter im Fernsehen auftaucht (Pro Sieben, Nacht zu Montag, 1Uhr).

Soderbergh ist mit Traffic und Erin Brockovich 2001 die seltene Ehre zuteil geworden, gleich zweimal für den Regie-Oscar nominiert zu sein; gewonnen hat er mit Traffic. Was vollkommen richtig war - er erzählt von der Verstrickung der US-Politik in den lateinamerikanischen Drogenhandel, von der Halbherzigkeit des Kampfes gegen das Kartell, die ein frischgebackener amerikanischer Drogenbeauftragter (Michael Douglas) erkennen muss, und von der Machtlosigkeit eines mexikanischen Polizisten (Benicio Del Toro).

Und während die Story zwischen Orten und Handlungssträngen kühn hin und her springt, weiß man doch immer, wo man ist - sie sind auf unterschiedlichem Filmmaterial gedreht, haben eine eigene Farbgebung, alles bleibt dann eigentlich doch sehr klar.

Traffic ist aber eigentlich das Kino-Remake einer britischen Fernsehserie, eine kunstvolle Wiederaufbereitung, wie auch Soderberghs Ocean's Eleven. Das Original dazu von Lewis Milestone, Frankie und seine Spießgesellen, gibt's am Sonntagnachmittag (17.45 Uhr, Das Vierte); es ist ganz anders als die George-Clooney-Brad-Pitt-Nummer, aber auch sehr vergnüglich, schon deswegen, weil man manchmal fast vergisst, wie jung Frank Sinatra, Dean Martin und das restliche Ratpack 1960 waren.

Ist ja manchmal ganz schön, wenn einem das Kino nur sinnfrei die Zeit vertreibt. Einer der größten Erfolge der letzten Jahre ist die zum Riesenunternehmen gewachsene Fluch der Karibik-Reihe. Als Gore Verbinski 2003 den ersten Teil (Pro Sieben, Sonntag, 20.15Uhr) drehte, sollte daraus eigentlich nur ein Werbefilm für eine Disneyland-Piraten-Attraktion werden - inzwischen haben die Filme das Karussell überflügelt, was zu neunzig Prozent an Johnny Depp liegt, der als versoffener Keith Richards der Meere durch den Film torkelt.

Fluch der Karibik ist zwar sinnfrei, dabei aber auch unschuldiger Spaß. Man sollte aber die Filme nicht unbedingt an den Größten des Genres messen - zu denen Blake Edwards' Der rosarote Panther gehört (RBB, Samstag, 23.25 Uhr), der Ur-Panther von 1963 mit Peter Sellers. Neben Clouseau, dem Tollpatsch, wirkt Johnny Depps Captain Sparrow nachgerade elegant, aber komischer ist er nicht.

© SZ vom 24.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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