Soziales Netzwerk:Wie Facebook an Handynummern gelangt

Soziales Netzwerk: Es könne doch sein, meint eine Sprecherin von Facebook, dass man die Nummer im "Facebook Messenger" angegeben habe, dann wandere sie auch ins Profil.

Es könne doch sein, meint eine Sprecherin von Facebook, dass man die Nummer im "Facebook Messenger" angegeben habe, dann wandere sie auch ins Profil.

(Foto: oh)

Facebook hat Telefonnummern, die Nutzer nie bewusst angegeben haben. Doch woher hat das Netzwerk die wertvollen Daten?

Von Johannes Boie

Eines vorweg: Ja, die Nummer, die Facebook als meine Handynummer angibt, ist korrekt. Deshalb ist sie im Bild geschwärzt.

Die Frage ist, woher Facebook Handynummern hat, von denen Nutzer sagen, dass sie diese dem Netzwerk niemals gegeben haben. Und warum der große Datensammler derzeit von Nutzern, deren Nummern er bereits hat, noch eine Bestätigung verlangt. Die letzte Frage versucht Facebook, wie man im Bild sieht, selbst zu beantworten. Natürlich aus Sicherheitsgründen. Denn wo, wenn nicht auf einem Server von Facebook, ist eine Handynummer gut aufgehoben?

Tatsächlich stellt eine Handynummer wohl einen der wichtigsten Datensätze eines Menschen dar. Anders als etwa eine E-Mail-Adresse lässt sich eine Handynummer nicht leicht wechseln, weil sie mit einem Telefon oder einer Sim-Karte verbunden ist. In vielen Ländern, wie auch in Deutschland, gibt es Handynummern nicht mehr anonym. Daher sind sie selten gefälscht. So sind sie der Schlüssel zu wertvollen Daten.

Eine Sprecherin von Facebook sagt, es könne sein, dass man die Nummer im "Facebook Messenger" angegeben habe, dann "wird die Nummer im Facebook Profil" hinterlegt. Tatsache ist: Das Netzwerk krallt sich private Daten, wo immer es sie herbekommt. Neuerdings liest die Facebook-App sogar die Zwischenablage aus, das bedeutet, wer auf seinem Handy etwas kopiert, zum Beispiel einen Link oder einen Textabschnitt, und wer dann die Facebook-App öffnet, der teilt das Kopierte immer auch dem Netzwerk mit.

Fast muss man Facebook für diese allzu deutlichen Übergriffe ja dankbar sein, bilden sie so doch die unsanfte Erinnerung an die permanente, unstillbare Neugierde des Konzerns, um die viele zwar wissen, die aber kaum jemand im Alltag bedenkt.

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