Gut, dieser Siegfried hat es auch nicht leicht. Kennt seine Eltern nicht, quält sich mit der Frage nach seiner Herkunft. Besonders lösungsbegabt aber ist der Jüngling nicht, selbstsicher ebenso wenig. Immer muss ihm jemand sagen, wo es lang geht, und je nachdem, wer ihm gerade was einflüstert, endet das Ganze im Desaster oder im Bett. Stefan Vinke gibt in Frank Castorfs Inszenierung des dritten "Ring"-Abends den Siegfried als so unbedarften wie ungehobelten Naturburschen. Noch mit dem Mord an seinem Ziehvater Mime prahlt er, so hat Wagner das vorgesehen: "Solang ich lebe, stand mir ein Alter stets im Wege; den hab' ich nun fortgefegt".
Siegfried in Bayreuth:Halbstarken-Porträt
Schonungslos inszeniert Frank Castorf den dritten Teil des "Ring", die Geschichte Siegfrieds. Ihm hilft Petrenkos Intonierung.
Von Kia Vahland
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