Serbien: Peter Handke unterstützt Nationalisten:Wenn er die Wahl hätte

Der Schriftsteller Peter Handke hat seine Empfehlung für die serbische Präsidentenwahl ausgesprochen: Am 3. Februar würde er den radikalen Nationalisten Tomislav Nikolic wählen.

Der Schriftsteller Peter Handke hat bei der serbischen Präsidentenwahl zur Unterstützung des extrem nationalistischen Kandidaten Tomislav Nikolic aufgerufen. "Wenn ich die serbische Staatsbürgerschaft besäße, würde ich heute in Serbien für Nikolic stimmen", sagte Handke bei einem Treffen mit Nikolic, berichtete die Zeitung Politika am Mittwoch in Belgrad. Das Blatt veröffentlichte dazu ein Foto, das ein freundschaftliches Händeschütteln der beiden Männer zeigt.

Peter Handke wurde heftig kritisiert, als er an der Beerdigung des ehemaligen Autokraten Slobodan Milosevic teilnahm. (Foto: Foto: dpa)

Der Ultranationalist Tomislav Nikolic hat bei der serbischen Präsidentenwahl mehr Stimmen als Amtsinhaber Boris Tadic erhalten, die Mehrheit für einen Sieg in der ersten Runde aber verfehlt. Er tritt in der Stichwahl am 3. Februar gegen den prowestlichen Amtsinhaber Tadic an.

Handke in der Kritik

Handke war seit 1996 wegen seiner Parteinahme für Serbien in den Balkankriegen der 90er Jahre in Kritik geraten. Im März 2006 war der Schriftsteller demonstrativ beim Begräbnis des langjährigen serbischen Autokraten Slobodan Milosevic aufgetreten, dem vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal jahrelang der Prozess gemacht worden war.

Handke hatte in diesem Zusammenhang im Juni 2006 auf den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf verzichtet, nachdem das Kommunalparlament das Votum der Jury für Handke kritisiert hatte. Die von deutschen Künstlern als "Entschädigung" gesammelten Spendengelder hatten Handke und der Regisseur Claus Peymann im Frühjahr 2007 einer serbischen Enklave in der abtrünnigen südserbischen Provinz Kosovo übergeben.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/kur - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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