Selbstdarsteller Quentin Tarantino:Im quietsch-gelben Kampfdress

Während andere Regisseure sich auffällig unauffällig kleiden, imitiert Quentin Tarantino gerne seine eigenen Filmhelden - die Fans lieben ihn dafür. Das SZ-Magazin hat ihn am Drehort besucht.

Extravagant gekleidete Regisseure seien ihm suspekt, hat Steven Spielberg mal gesagt: weil sie Wert auf Selbstdarstellung legen, wo es doch allein um ihre Filme gehen müsste. Nach dieser Definition macht Quentin Tarantino alles falsch. Er ist ein Exhibitionist, zu seinen Ritualen zählt es, sich bei Dreharbeiten den Szenen entsprechend zu verkleiden. Schon bei seinem Debüt "Reservoir Dogs" trug er am Set immer schwarzen Anzug und weißes Hemd - wie die Killer im Film. Die Aufnahmen zu "Kill Bill" leitete er gern im quietsch-gelben Kampfdress (für die Actionszenen).

Selbstdarsteller Quentin Tarantino: Tarantino 2003 in einem Hotel in Beverly Hills. Auf dem Set läuft er gerne herum wie der aktuelle Tarantino-Filmheld.

Tarantino 2003 in einem Hotel in Beverly Hills. Auf dem Set läuft er gerne herum wie der aktuelle Tarantino-Filmheld.

(Foto: Foto: AP)

Seine Fans lieben ihn dafür. Ob der Popstar unter Amerikas Filmemachern im "Pussy Wagon" (dem Vehikel aus "Kill Bill") durch Los Angeles kurvt oder den Produzenten Don Murphy verdrischt, weil der ihn mal kritisiert hat - Tarantino kann sich alles erlauben. Superstars liegen ihm zu Füßen, wenn er ein Drehbuch fertig hat. Das Feuilleton hofft bei jedem seiner Filme wieder, dass er das US-Kino im Alleingang rettet. Und nicht einmal der Produzent Harvey Weinstein wagt es, ihn zu Änderungen zu zwingen - weil seine Firma Miramax bis heute von dem Ruf lebt, den ihr "Pulp Fiction" verschafft hat.

Dabei sind die Einspielergebnisse seiner Filme schwankend, die Qualität auch, auf den Klassiker "Pulp Fiction" folgte der zähe "Jackie Brown", dann kam "Kill Bill", zwei endlose Teile, die nicht recht zueinanderpassten, es war nicht immer klar, wohin das alles führen soll. Tarantino macht, was er will, aber ab und zu darf man sich schon fragen, warum man ihm eigentlich dabei zusehen soll, wie er im Grunde immer nur seine Jugenderinnerungen abarbeitet.

Jetzt haben er und Robert Rodriguez ("Sin City") zwei blutige Filme gedreht, in den USA liefen sie als Double-Feature unter dem Kombi-Titel "Grindhouse". Die Handlung von Tarantinos Hälfte "Death Proof" passt auf ein Kinoticket: Kurt Russell spielt einen psychopathischen Stuntman, der junge Frauen in vorsätzlichen Unfällen tötet.

Lesen Sie mehr im SZ-Magazin: Unser Reporter war beim Filmdreh.

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