Schweiz:Autor Gerhard Meier gestorben

Der Schweizer Schriftsteller Gerhard Meier ist im Alter von 91 Jahren in seiner Heimat gestorben - "der bekannteste Unbekannte der deutschsprachigen Literatur".

Zwei Tage nach seinem 91. Geburtstag ist der Schweizer Schriftsteller Gerhard Meier bei Bern gestorben. Die Behörden seiner Heimatgemeinde Niederbipp bestätigten am Sonntag einen Bericht des Schweizer Radios DRS.

Gerhard Meier; AP

Der Schweizer Autor Gerhard Meier.

(Foto: Foto: AP)

Der Schriftsteller Franz Hohler aus Zürich würdigte seinen Berner Kollegen als "einen der ganz großen Poeten unserer Zeit" mit einem "ruhigen, klaren Blick auf die Welt". Die Jury des Heinrich-Böll-Preises nannte ihn 1999 "den bekanntesten Unbekannten der deutschsprachigen Literatur".

Die einen würdigen ihn als "Meister der lyrischen Kurzprosa", andere feiern ihn als den "bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Gegenwart". Gerhard Meier war immer bodenständig und blieb seinem Heimatort Niederbipp stets verbunden. Dort wohnte er bis zu seinem Tod am Gerhard-Meier-Weg. So dankbar war die rund 3900-Einwohner-Gemeinde zwischen Basel und Bern, dass sie ihrem Sohn und Ehrenbürger, der sie international bekannt machte, damit ein Denkmal setzte. Für Meier war es nicht einfach, die engen heimatlichen Grenzen zu verlassen und darüber hinaus Gehör zu finden.

Erst 1964 erschien sein erster Gedichtband "Das Gras grünt", nachdem frühe literarische Versuche ihn nicht weit gebracht hatten. Er hatte in der Zwischenzeit 33 Jahre lang sein Brot als Arbeiter, später als Designer und technischer Leiter in einer Lampenfabrik verdient. Der erste Band wie auch die meisten anderen tragen die Zeichen der Landschaft um Niederbipp in sich.

1976 folgte der erste Roman "Der Besuch". "Ich habe immer erst geschrieben, wenn es nicht mehr anders ging, wenn ich spürte, jetzt musst du es tun", sagte Meier. Zahlreiche weitere Romane folgten, und doch errang er nicht die Bekanntheit, die ihm nach Ansicht vieler Bewunderer zugestanden hätte. Die 1985 erschienene "Ballade vom Schneien" gilt als Meiers Hauptwerk. Für seine Symbolik, seine Sprache und Beobachtungsgabe wurde der Schweizer unter anderem mehrfach mit dem Kunstpreis des Kantons Bern ausgestattet. Nach der Verleihung des Franz-Kafka-Preises an Peter Handke ließ dieser ihm 1979 die Hälfte davon zukommen.

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