Schlagerstar:Joy Fleming ist tot

Joy Fleming gestorben

Joy Fleming 1975 auf einer Musikmesse in Cannes.

(Foto: dpa)
  • Joy Fleming ist am Mittwochabend im Alter von 72 Jahren verstorben.
  • Die Schlagersängerin wurde 1975 durch ihre Teilnahme am ESC bekannt.

Die Blues-, Rock- und Schlagersängerin sei am Mittwochabend "ohne Vorerkrankung friedlich eingeschlafen", teilte ihr Management mit. "Mit ihr verlieren wir eine großartige Sängerin, eine aufopferungsvolle Mutter und eine liebevolle Lebensgefährtin, welche voll im Leben stand", heißt es in der Mitteilung.

Joy Fleming wurde berühmt, als sie 1975 mit dem Song "Ein Lied kann eine Brücke sein" am Eurovision Song Contest in Stockholm teilnahm. Dort belegte sie zwar nur Platz 17, aber ihrer Karriere schadete das nicht. Ihre Stärke liege "im riskanten Außenseitertum", schrieb der Spiegel nach ihrem Auftritt und wies auf ihre "ungenormte" Erscheinung hin: "Westdeutschland hat in ihr einen Welt-Star, die Welt hatte nur noch keine Gelegenheit, es zu bemerken." Später bemerkte sie es. Ihre Soulstimme mit dem starken Vibrato beeindruckte Tom Jones, Shirley Bassey und Ella Fitzgerald.

Joy Fleming wurde als Erna Maria Paula Raad am 15. Nov. 1944 in Rockenhausen in der Pfalz geboren. Ihr Vater war Werbekaufmann und ihre Mutter Stenotypistin. Ihre Ausbildung zur Lebensmittelverkäuferin brach sie ab und fing an, in den amerikanischen Clubs von Mannheim zu singen. Anfang der Siebzigerjahre machte das Mannheimer Mundartstück "Neckarbrückenblues" sie weit über die Stadt hinaus bekannt.

Flemings Karriere nach ihrer Grandprix-Teilnahme fand vor Allem im Ausland statt. Auch wenn einzelne Songs wie "Ich sing fürs Finanzamt" und LPs wie "I only wanna get up and dance" auch in Deutschland große Erfolge waren, blieb ihr die große Karriere im eigenen Land, die ihr einst prophezeit worden war, versagt.

Ende der Siebzigerjahre wurde es ruhiger um Joy Fleming. Die Sängerin lebte seit 1976 auf einem Bauernhof in Sinsheim bei Mannheim.

2001 trat sie noch einmal beim Vorentscheid zum ESC an und landete auf Platz zwei.

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